Unsere Partnerorganisation für dieses Projekt, die regionale Caritas Corocoro, ist seit zwölf Jahren in der Region präsent und verfügt über langjährige Erfahrung im Bau von Trinkwasseranlagen und in der Gemeindeentwicklung. Caritas Schweiz arbeitet seit gut drei Jahren mit Caritas Corocoro zusammen und hat während dieser Zeit mit diesem Partner bereits ein Trinkwasserprojekt erfolgreich umgesetzt. Mit dem hier beschriebenen Vorhaben ermöglicht Caritas Corocoro 1‘204 Familien bzw. rund 5‘400 Personen in 20 Gemeinden der Bezirke Sapahaqui und Patacamaya den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen und vermittelt ihnen grundlegende Hygienekenntnisse. Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität der lokalen Bevölkerung zu leisten.
Um den Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser in ausreichender Menge zu ermöglichen, werden in den 20 Gemeinden Wasserversorgungsanlagen gebaut. Je nach den lokalen Verhältnissen handelt es sich dabei entweder um sogenannte Gravitationssysteme oder um Anlagen mit Pumpstationen. Bei den Gravitationssystemen wird das Wasser auf einer Anhöhe gefasst und über Rohrleitungen und Zwischenreservoire in ein geschütztes Wasserreservoir geleitet, von wo es über ein Leitungssystem zu den einzelnen Hausanschlüssen gelangt. Bei den Pumpsystemen muss zuerst ein Brunnen gebohrt und das Grundwasser mit einer Unterwasserpumpe in einen Hochtank gepumpt werden. Von dort gelangt es dann ebenfalls zu den einzelnen Haushalten.
Das Projekt stellt jedoch den Gemeinden nicht einfach eine Trinkwasseranlage zur Verfügung. Es gewährleistet auch mittels Sensibilisierungs- und Schulungsmassnahmen, dass die Einrichtungen professionell betrieben und unterhalten werden und somit langfristig weiterbestehen und ihren Zweck erfüllen können. Dafür werden sogenannte Wasserkomitees geschaffen. Deren von der Bevölkerung gewählte Mitglieder werden vom Projekt zu unterschiedlichen Themen sowohl im technischen Bereich (Betrieb, Unterhalt und Reparatur der Anlagen) wie auch im Bereich Organisation und Management geschult. Ein wichtiger Aspekt für das nachhaltige Funktionieren der Anlagen sind die verbrauchsabhängigen Gebühren, welche die Familien für den Wasserkonsum bezahlen müssen. Diese werden von den Wasserkomitees einkassiert und für die Instandhaltung der Installationen und allfällige Reparaturarbeiten verwendet. Im Übrigen müssen sich die Gemeinden auch mit einem Beitrag von 10 – 15 Prozent an der Finanzierung der Infrastruktur beteiligen und Arbeitskräfte für deren Bau zur Verfügung stellen.
Um die Hygienesituation in den Familien und in der ganzen Gemeinde zu verbessern, werden die Gemeindemitglieder von Mitarbeitenden des Projekts dazu animiert und angeleitet, Familienlatrinen zu bauen. Sind diese einmal erstellt, unterstützen die Mitglieder der Wasserkomitees die Familien bei deren Nutzung und Wartung. Das Projektteam begleitet zudem auch die beteiligten Schulen bei der Wiederinstandsetzung und beim eigenständigen Bau von Latrinen.
Zusätzlich bietet das Projekt den Familien Workshops zu verschiedenen Themen in den Bereichen Hygiene, Sauberkeit und Umweltschutz an. So werden beispielsweise Kurse zur Bedeutung des Händewaschens, zu Methoden der Wasserdesinfektion, Sauberkeit im Haus oder Hygiene und Gesundheit organisiert. Diese Kurse werden auch in den Schulen durchgeführt, damit die für neue Botschaften empfänglichen Kinder und Jugendlichen die erworbenen Kenntnisse und eingeübten Verhaltensweisen in ihre Familien hineintragen können. In regelmässigen Abständen werden in den Gemeinden und Schulen zudem auch Umwelt- und Reinigungskampagnen durchgeführt.