Die Partnerorganisationen von Caritas Schweiz verfügen über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Opfer von Gewalt, Menschenhandel und kommerzieller sexueller Ausbeutung wurden. Die Organisationen engagieren sich hauptsächlich in Gebieten, in denen sie bereits seit Jahren präsent sind, die lokalen Gegebenheiten bestens kennen, ihre Interventionen eng mit den Behörden oder der Polizei koordinieren und das Vertrauen der Lokalbevölkerung geniessen.
Das Projekt hat den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt, Menschenhandel und sexueller Ausbeutung zum Ziel. Es werden direkte Massnahmen zur Unterstützung der Betroffenen geleistet, um das fehlende Angebot der öffentlichen Hand an Schutzmechanismen auszugleichen. 650 bolivianischen Mädchen, Jugendliche, sowie venezolanische Migrantinnen erhalten Zugang zu einer integralen Betreuung. Die Partnerorganisationen verfügen über Übergangszentren, wo sich die Mädchen zwischen drei und zwölf Monaten aufhalten. Dort erhalten sie eine individuelle Begleitung und Betreuung. Diese reichen von Gesundheitsversorgung über Bildungsangebote bis hin zu psychologischer und rechtlicher Unterstützung. Weiter führen die Partnerorganisationen Tageseinrichtungen als Anlaufstellen für Mädchen und Jungen, die einen Grossteil ihrer Zeit auf der Strasse verbringen und somit einem hohen Risiko ausgesetzt sind, Opfer von Gewalt und Ausbeutung zu werden.
Im Rahmen des Projekts werden soziale Gemeinschaften darin befähigt, in den Städten La Paz, El Alto, Rurrenabaque und Cochabamba Schutz-, Integrations- und Meldemechanismen aufzubauen, um präventiv gegen das Gewaltproblem und das Risiko der kommerziellen sexuellen Ausbeutung vorzugehen. Dabei arbeiten die Partner direkt mit schulischen Einrichtungen zusammen und bieten Workshops für 3’210 Kinder, 1’200 Väter und Mütter der Schüler/innen, sowie Lehrpersonen an. Darin lernen diese wie sie Risikosituationen besser einschätzen können und wie in konkreten Fällen vorzugehen ist. Weiter werden 800 Mitarbeitende und Mitglieder von gemeinnützigen Organisationen zum Thema Kinderschutz geschult und Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt.
Um staatliche und private Stellen darin zu unterstützen, ihre Verantwortung zum Schutz der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen und das bolivianische Justizsystem zu stärken, werden Kurse und Schulungen für rund 1'400 Mitarbeitende von Jugendämtern und der Polizei durchgeführt. Dabei werden sie darin geschult, Vorfälle von sexueller Ausbeutung besser zu identifizieren und die Straftaten entsprechend zu verfolgen. Zusätzlich werden 300 Mitarbeitende von Tourismusunternehmen in der Anwendung eines Verhaltenskodex geschult.
Präventionsarbeit ist ebenfalls von grosser Wichtigkeit. Die Partnerorganisationen bauen ein Netzwerk mit den Behörden und anderen Organisationen auf, um den Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und Wissen, Erfahrungen und Publikationen zu teilen. Eine gemeinsame und koordinierte Arbeit von Organisationen trägt dazu bei, die Problematik vulnerabler Kinder und Jugendlicher sichtbar zu machen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dazu wirken die Partnerorganisationen in Netzwerken mit, um nationale Gesetze und Normen zu monitoren und das politische Lobbying zu verstärken.