Hilfe in Haiti nach dem Erdbeben vom August 2021

Die neuerliche Katastrophe vom 14. August bringt das krisengeschüttelte Haiti ein weiteres Mal in grosse Not. Das Katastrophengebiet liegt im Westen Haitis. Stark getroffen wurden die Gegenden um Les Cayes und Jérémie. Dies ist auch jene Region, in der Hurrikan Matthew im Jahr 2016 schwere Zerstörungen verursachte. «Die vielen Traumata der letzten Jahre (Erdbeben, Hurrikan, Gewalt, Ernährungskrisen) kommen bei den Menschen wieder hoch, sie stehen unter Schock», berichtet der Delegationsleiter von Caritas Schweiz.
Kein Zuhause, keine Lebensgrundlage
Über 2200 Todesopfer sind bestätigt, über 12 000 Menschen wurden verletzt. Das Beben richtete schwere Schäden an der gesamten Infrastruktur an und zerstörte oder beschädigte insgesamt rund 130 000 Häuser. Zehntausende von Menschen, die zum Teil seit 40 oder 50 Jahren in den Häusern lebten, stehen vor Ruinen. Ihre weniges Hab und Gut liegt unter den Trümmern begraben.
Heftige Regenfälle in den Tagen nach dem Erdbeben verschlimmerten ihre Situation zusätzlich. Viele Familien leben in notdürftig gebauten Unterständen, die kaum vor Wind und Wetter schützen oder schlafen gar im Freien, wo sie Kleider als Schlafunterlage benützen. «Wenn es nachts zu regnen beginnt, müssen wir bei den Nachbarn Unterschlupf suchen, deren Dach noch halbwegs intakt ist», berichtete uns eine Familie. Erdrutsche und Steinschlag zerstörten Felder, sodass die selbstversorgenden Haushalte keine Ernte und damit nichts zu essen haben. Über 650 000 Personen benötigen humanitäre Hilfe.
Die von Ahaames verteilten Lebensmittel und Hygieneartikel halfen der alleinerziehenden Mutter Naomi C. sehr, die schwierigen ersten Tage zu überstehen. Sie konnte etwas für ihre Kinder kochen. «Ich bin sehr froh, dass ich von Ahaames und Caritas so schnell Hilfe erhielt», sagt Naomi.
Unmittelbar nach der Katastrophe hat die lokale Caritas damit begonnen, für die Ärmsten unter den Betroffenen Nothilfe zu leisten. 1400 Familien erhalten durch die Caritas-Organisationen in Les Cayes, Jérémie und Nippes Nahrungsmittelpakete, Seife, Hygienemasken und Wasser. 15 Gemeindezentren werden mit Medikamenten ausgerüstet, damit sie erkrankte Personen behandeln können.
Bargeldtransfers für die Verletzbarsten
Parallel dazu bereitet Caritas Schweiz mit ihren lokalen Partnern Caritas Cayes und Ahaames ein Projekt vor, das 2000 mittellose Familien finanziell unterstützt. Mit einem einmaligen Geldbetrag von rund 100 Franken können sich die Projektbegünstigten gemäss ihrem dringendsten Bedarf Lebensmittel oder andere Alltagsgüter auf den lokalen Märkten kaufen oder beispielsweise medizinische Kosten decken. Von dieser Unterstützung sollen vor allem besonders verletzbare Familien profitieren: Haushalte, deren Häuser zerstört wurden, die kranke oder verletzte Familienmitglieder versorgen müssen, kleine Kinder haben, oder schwangere Frauen.
Tel: +41 41 419 22 22
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