Der Klimawandel vernichtet Existenzen
Schleichende Veränderungen wie steigende Meeresspiegel oder sich ausbreitende Wüsten beeinflussen ganze Ökosysteme. Stürme, Hochwasser und langanhaltende Dürren treten je länger je häufiger und intensiver auf. Die Folgen: überall auf der Welt werden Ressourcen wie Boden oder sauberes Wasser immer knapper.
Die Ärmsten sind am meisten betroffen
Fast ein Fünftel der Menschen in Entwicklungsländern müssen mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen. Meist sind sie von der Landwirtschaft abhängig – einer Lebensgrundlage, die so fundamental von natürlichen Ressourcen und dem Wetter abhängt wie kaum eine andere. Doch gerade den Ärmsten fehlt es an Infrastruktur, Knowhow und Mitteln, um sich den veränderten Bedingungen anpassen zu können. Und so sind Menschen wie Modeste Traoré, Maria Diva oder Abdullahi Hashi, die in den Ländern des Südens von Armut betroffen sind, besonders verwundbar. Mit jedem Hochwasser und jedem Ernteausfall steht für sie die Existenz auf dem Spiel. Oft bleibt ihnen kein anderer Ausweg, als ihre Heimat zu verlassen und in die Städte abzuwandern. Dort sind sie neuen Gefahren und Notsituationen ausgeliefert. So dreht sich die Spirale aus Armut und Folgen des Klimawandels immer weiter.
Eine Frage der Gerechtigkeit
Besonders stossend: Der Klimawandel trifft diejenigen am meisten, die am wenigsten zu ihm beigetragen haben. Denn es sind in erster Linie die Industriestaaten des Nordens, welche die Erderwärmung verursachen. «Die Staaten werden ... zusammenarbeiten, um die Gesundheit und die Unversehrtheit des Ökosystems der Erde zu erhalten, zu schützen und wiederherzustellen. Angesichts der unterschiedlichen Beiträge zur globalen Umweltverschlechterung tragen die Staaten gemeinsame, wenngleich unterschiedliche Verantwortlichkeiten.» So steht es in der Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung, welche die Weltgemeinschaft im Sommer 1992 verabschiedet hat. Dieses Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung hat auch über 20 Jahre später nichts von seiner Gültigkeit eingebüsst. Im Gegenteil, es hat an Dringlichkeit gewonnen. Die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen ist eine Frage der Gerechtigkeit.