Klima-Wissen an kosovarischen Schulen
Klima-Wissen an kosovarischen Schulen

Wenn in der Schule konkrete Klimaprojekte entstehen

Bewusstsein für Klimaschutz im Kosovo erhöhen

Der Kosovo hat die jüngste Bevölkerung Europas. Doch nur wenige Jugendliche halten den Klimawandel für ein ernstzunehmendes Problem. Die Caritas sensibilisiert deshalb Lernende in 60 Sekundarschulen für das Thema und unterstützt sie bei konkreten Massnahmen.

Der Kosovo liegt in einer Region Europas, die am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Gleichzeitig ist das verhältnismässig arme Land für seine Energieproduktion von zwei Kohlekraftwerken abhängig, die viel CO2 ausstossen. Zudem kämpft der Kosovo mit einer grossen Umweltverschmutzung und der Übernutzung seiner natürlichen Ressourcen. Entsprechend negativ ist die Bilanz in Bezug auf den Klima- und Umweltschutz – was langfristig verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit der Menschen und die Wirtschaft haben.

Für die Zukunft des Landes ist die Klimafrage daher von grosser Bedeutung, zumal der Kosovo die jüngste Bevölkerung Europas aufweist: 53 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind jünger als 25 Jahre. Die Stimme und die Anliegen dieser jungen Menschen sind daher besonders wichtig.

Doch während sich die Mehrheit der Bevölkerung über die offensichtlichen Umweltprobleme wie die hohe Luftverschmutzung und die Abfallentsorgung Sorgen macht, hält nur eine Minderheit der Jugendlichen den Klimawandel für ein grosses Problem. Es fehlt schlicht an einer öffentlichen Debatte und einem breiten Bewusstsein für die schwerwiegenden Folgen des Klimawandels.

Sonnenkollektoren auf dem Schuldach installiert

Diese Situation möchte Caritas Schweiz ändern. Gemeinsam mit den kosovarischen Behörden und lokalen Partnerorganisationen hat sie ein Programm ins Leben gerufen, um Jugendliche zu informieren und zu mobilisieren. Dafür werden die Schülerinnen und Schüler von 60 Sekundarschulen in den Themen Klima- und Umweltschutz unterrichtet, was über ein Drittel aller Sekundarschulen im Kosovo entspricht. «Die Jugendlichen nehmen an Workshops teil und lernen zum Beispiel auf spielerische Art und Weise, wie man Abfall trennt oder Energie spart», erklärt Loucine Maugère, Programmmitarbeiterin Kosovo bei Caritas Schweiz. Die Workshops namens «Klimafresko» werden in mehreren europäischen Ländern veranstaltet.

Gebildet werden auch sogenannte Öko-Clubs. Durch sie werden Themen rund um den Klima- und Umweltschutz im Unterricht stärker verankert. Zudem erarbeiten die Lernenden konkrete Aktionspläne für ihre Schulen und führen Projekte durch.

«Die Jugendlichen sind sehr motiviert und starten ihre Projekte mit viel Enthusiasmus.»Loucine MaugèreProgrammmitarbeiterin Kosovo bei Caritas Schweiz

Bereits erstellt wurde zum Beispiel ein Plan für die Abfallentsorgung einer Schule. Auch Sonnenkollektoren wurden auf den Dächern einiger Schulen installiert oder effizientere Beleuchtung eingeführt. Finanziell unterstützt werden die Projekte von 17 der insgesamt 38 kosovarischen Gemeinden.

Auch die Lehrpersonen sind gefordert. Sie nehmen an Weiterbildungen teil und erhalten Unterrichtsmaterial, das speziell ausgearbeitet wurde. Dadurch kann das Projekt langfristig etabliert werden. Das Schulmaterial wird in Albanisch, Serbisch, Türkisch und Englisch herausgegeben.

Jugendliche als Partner der Verwaltungen

Eine Besonderheit des Projektes besteht darin, dass die Jugendlichen als Partner der Gemeindeverwaltungen in die Erstellung der lokalen Umweltaktionspläne einbezogen werden. Ziel dieser Pläne ist es, eine nachhaltige Reduktion der CO2-Emissionen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr und Industrie zu erreichen. Das Bewusstsein und die Mobilisierung der Jugend erhöhen zudem den Druck auf lokale Politikerinnen und Politiker, die Umsetzung dieser Pläne ernsthaft zu verfolgen.

Darüber hinaus führen Gemeinden, Jugendliche und zivilgesellschaftliche Organisationen gemeinsame Kampagnen zum Klima- und Umweltschutz durch. Das Projekt fördert ausserdem die Vernetzung der Jugendlichen mit nationalen Initiativen und Konferenzen, an denen sie ihre Arbeit vorstellen können. Durch all diese Massnahmen können die Kräfte der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure gebündelt und die Jugend direkt einbezogen werden. So wird das Bewusstsein erhöht, dass im Kosovo angesichts der gravierenden Folgen des Klimawandels gehandelt werden muss.

Geschrieben von Vérène Morisod, Kommunikationsverantwortliche Westschweiz, Caritas Schweiz

Interviewanfragen und weitere Informationen: medien@caritas.ch

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Titelbild: Klima-Wissen an kosovarischen Schulen © Elmedina Arapi