Nothilfe nach Überschwemmungen in Brasilien

Seit Anfang Dezember 2021 haben schwere Regenfälle in Brasilien, insbesondere in den Bundesstaaten Bahia und Minas Gerais, zu Überschwemmungen geführt und Staudämme beschädigt. Über 900 000 Menschen sind davon betroffen. Rund 103 850 Personen waren wegen Überschwemmungsschäden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. 311 Gemeinden riefen den Notstand aus (davon 166 in Bahia und 145 in Minas Gerais). In Bahia mussten 86 705 Personen umgesiedelt werden. 26 606 benötigen eine Notunterkunft. Weitere 13 734 Personen mussten in Minas Gerais umgesiedelt werden.
Die Regierungen kümmern sich vorrangig um die Wiederinstandsetzung der beschädigten Infrastruktur und führten Rettungseinsätze durch. Die humanitären Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung bleiben weitgehend ungedeckt, denn konkrete Hilfsmassnahmen finden aktuell kaum statt, sind von Spenden abhängig und kaum koordiniert. Benötigt werden angemessene Notunterkünfte, Unterstützung, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, Wiederaufbau, medizinische Versorgung, Zugang zu Hygiene- und Reinigungsmaterial sowie Schutz. Viele Gemeinden haben noch keine finanzielle Unterstützung von den Regierungen der Bundesstaaten oder der Landesregierung erhalten, sodass ihnen die nötigen Mittel fehlen, um angemessen Hilfe leisten zu können. Die Verteilung der Nothilfegelder hängt in erster Linie von politischen Allianzen ab und berücksichtigt nicht die humanitären Bedürfnisse.
Unser Ziel ist es, dass die bedürftigsten Familien ihre Grundbedürfnisse decken und sich von der Katastrophe erholen können. Wir stellen sicher, dass sie über die nötigen Mittel verfügen für ihre persönliche Hygiene, um Krankheiten zu vermeiden und die Lebensbedingungen in den Notunterkünften zu verbessern. Zusätzlich setzen wir uns auf kommunaler, Bundesstaaten- und Landesebene dafür ein, dass andere ungedeckte Bedürfnisse wie Gesundheitsversorgung und Wiederaufbau von den Behörden und anderen humanitären Akteuren gedeckt werden. Dabei machen wir uns bei den Behörden auch stark für die Förderung einer besseren Katastrophenvorsorge und -vorbereitung.
Unsere Aktivitäten umfassen drei Interventionsbereiche:
a) Mit Bargeldzahlungen sollen die vielfältigen Bedürfnisse der Bevölkerung gedeckt und gleichzeitig die Würde und die Eigenständigkeit der Begünstigten gestärkt werden. Die Bargeldhilfe ist auch eine Möglichkeit, die Erholung von der der Katastrophe zu fördern und negative Bewältigungsmechanismen zu vermeiden. Insgesamt 1000 Haushalte erhalten Bargeldhilfe.
b) Um die Ausbreitung von Krankheiten und Infektionen aufgrund von verunreinigtem Wasser und Wohnräumen zu verhindern und durch Mücken übertragbare Krankheiten einzudämmen, werden 6000 persönliche Hygienesets verteilt, darunter auch spezielle Kits für Kinder und Kleinkinder.
c) Wir stellen Infrastruktur wie sanitäre Anlagen und Kochgelegenheiten bereit, aber auch grundlegende Güter des täglichen Gebrauchs wie Betten oder andere Möbel. So verbessern sich die Lebensbedingungen der Menschen, die vorübergehend ihre Häuser verlassen mussten.
Durch die Bereitstellung von Mehrzweck-Bargeld, Hygiene- und Biosicherheitsmaterial sowie Unterstützung bei der Verbesserung von Unterkünften und temporären Lebensumständen trägt dieses Projekt dazu bei, die Grundversorgung zu sichern und die humanitären Bedürfnisse nach dieser plötzlich eingetretenen Katastrophe zu decken. Als Soforthilfemassnahme ist es im Bereich der humanitären Hilfe angesiedelt. Es leistet humanitäre Unterstützung in einem Gebiet, in dem öffentliche Mittel fehlen, wobei sichergestellt wird, dass die humanitären Grundsätze jederzeit eingehalten werden. Auf diese Weise kann es die Koordinierung der Hilfsmassnahmen stärken und damit die Unterstützung als Ganzes verbessern. Wir koordinieren uns mit der lokalen Task Force, mit den kommunalen Notfallkomitees und anderen Organisationen, die auf die Katastrophe reagieren.
Thema
Humanitäre Hilfe
Projektdauer
20.01.2022 - 20.07.2022
Budget
1'354'911 Schweizer Franken
Projektgebiete
Brasilien, Bundesstaaten Bahia und Minas Gerais, in 10 Gemeinden
Zielgruppen
Besonders schutzbedürftige Menschen, die von den Überschwemmungen betorfen sind, insbesondere Frauen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung, ältere Menschen und LGBTQI
Finanziert durch
DEZA, EU-ECHO
Tel: +41 41 419 22 22
info @caritas .ch