Das Projekt fördert in den Regionen Port-au-Prince, Jacmel und Les Cayes in Haiti den Zugang zu qualitativ guter Aus- und Weiterbildung im Bausektor. Es werden berufliche Perspektiven insbesondere für junge Menschen mit unzureichender Schulbildung geschaffen. Gleichzeitig werden die Qualitätsstandards im Wohnbausektor Haitis verbessert, da die Häuser den wiederkehrenden Erdbeben und Hurrikanen standhalten müssen.
Gemeinsam mit den informellen und formellen Fachkräften werden Berufsverbände gegründet. Die Berufsverbände werden wiederum in die nationale Handwerker- und Handelskammer eingegliedert. Das Projekt unterstützt die Verbände bei ihrer internen Organisation, beispielsweise bei der Erarbeitung von Statuten und Aktivitäten-Plänen. Die Verbände beteiligen sich an der Förderung von Berufsbildungsstandards und werden dafür weitergebildet. Sie erarbeiten Massnahmen, um die Inklusion von Frauen in technischen Berufen zu verbessern. Sie sammeln zudem gute Praxisbeispiele im Wohnbausektor und geben sie an ihre Mitglieder weiter. Darüber hinaus wird eine formelle Vernetzung mit Aus- und Weiterbildungsstätten wie Universitäten oder Ausbildungszentren etabliert. Die nationale Handwerker- und Handelskammer wird dabei unterstützt, einen Dialog mit zentralen politischen Akteuren zu führen. Ziel ist, dass die formellen und informellen Fachkräfte in Berufsverbänden organisiert sind und Einfluss nehmen auf die staatliche Berufsbildungspolitik.
Es wird ausserdem ein Ausbildenden-Pool aufgebaut. Die Ausbildner müssen entweder vom staatlichen Berufsbildungszentrum oder von den Berufsverbänden als Ausbildner anerkannt sein. Gemeinsam bilden sie Teams, die Lehrinhalte erarbeiten. Für die verbesserte Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Aus- und Weiterbildungsangeboten werden zunächst Standards für das Berufsprofil und die notwendigen Kompetenzen erarbeitet. Diese dienen als Basis für die Entwicklung von Zertifizierungen. Aufbauend auf einer Studie zu Frauen in der Baubranche werden Sensibilisierungsmassnahmen umgesetzt. Alle beteiligten Akteure erarbeiten darüber hinaus einen Prozess zum gemeinsamen Monitoring und Evaluation der Ausbildungsstandards. So können die formellen und informellen Fachkräfte ihre Kompetenzen erweitern und zertifizieren.
In einer dritten Projektkomponente soll die Steuerung (Governance) des Berufsbildungssektors verbessert werden. Das nationale Berufsbildungsinstitut wird bei der Verbreitung der erprobten Ansätze und Instrumente sowie bei der Einführung einer Qualitätskontrolle unterstützt. Gemeinsam mit der Ecole Normale Technique wird ein Entwicklungsplan zur Verbesserung der technischen Ausbildung erarbeitet. Mit dem Ministerium für Öffentliche Arbeiten, Transport und Kommunikation arbeitet das Projekt daran, naturkatastrophenresistente Konstruktionsstandards in die Ausbildungsinhalte zu integrieren und deren Umsetzung zu kontrollieren. Die nationale Handwerks- und Handelskammer wird beim Aufbau einer Datenbank von zertifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern unterstützt. Auf der nationalen Ebene werden Behörden dabei unterstützt, einen Ansatz zur Finanzierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu entwickeln sowie einen Fonds für die Berufsbildung von Frauen in bautechnischen Berufen zu gründen. Es werden zudem verschiedene Ansätze entwickelt, wie Kleinunternehmen für Praktikantinnen und Praktikanten vergütet werden können. Darüber hinaus werden Angebote zur Berufsorientierung entwickelt.
Das Projekt wird im Rahmen des zwölfjährigen Programms «Système de qualification et d’accès des professionnels au travail en Haïti» der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) umgesetzt. Die erste Projektphase dauert von 2019 bis 2023. Das Projekt wird durch Caritas Schweiz umgesetzt und ist ein Konsortium von Caritas Schweiz (Lead) und Swisscontact.