

«Unser Ziel ist es, Kindern, die Gewalt erfahren haben, die Möglichkeit zu geben, ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten.»
Was hat dich persönlich dazu motiviert, dich für die Stiftung ENDA und die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen einzusetzen?
Ich habe einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund, und ursprünglich hatte ich nicht vor, in einer NGO zu arbeiten. Doch 2003 kam ich erstmals in direkten Kontakt mit arbeitenden Kindern und Strassenkindern. Ihre Geschichten und die harte Realität, in der sie leben, haben mein Leben verändert. Ich entschied mich, einen Beitrag zu leisten, um diese Situation zu verbessern. Auch wenn ich die Welt nicht von heute auf morgen verändern kann, weiss ich, dass jedes Kind, das Schutz, Unterstützung und Chancen erhält, ein Schritt in eine gerechtere Zukunft ist.
Kannst du uns einen kurzen Überblick über die Hauptziele und Aktivitäten von ENDA geben? Wie hilft das Projekt den Kindern und Jugendlichen?
ENDA ist eine lokale Organisation, die seit 1988 Kinder und Jugendliche vor Gewalt schützt, ihre Rechte fördert und sie in ihrer Entwicklung unterstützt. Unser Ziel ist es, ihnen ein Leben ohne Gewalt zu ermöglichen und Chancen zu eröffnen. Besonders wichtig ist uns die psychische Gesundheit, da sie entscheidend für die Verarbeitung von Traumata, das Selbstvertrauen und den Schutz vor weiterer Gefährdung ist.
«Auch wenn ich die Welt nicht von heute auf morgen verändern kann, weiss ich, dass jedes Kind, das Schutz, Unterstützung und Chancen erhält, ein Schritt in eine gerechtere Zukunft ist.»
Unsere Schwerpunkte liegen in der psychotherapeutischen Betreuung, Bildung, sozialer und wirtschaftlichen Stärkung, Prävention durch studentische Führungskräfte sowie sozialem und politischem Engagement. Jährlich begleiten wir über 2000 Kinder und Jugendliche, die von Gewalt, Armut und Chancenlosigkeit betroffen sind. Wir arbeiten mit Partnerorganisationen wie Caritas Schweiz zusammen und sind Teil von Netzwerken, um unsere Wirkung zu verstärken.
Was sind die grössten Herausforderungen, denen du in deiner Rolle als Direktorin begegnest, und wie bewältigest du diese?
Die ständige Suche nach Ressourcen ist eine grosse Herausforderung. Doch noch wichtiger ist es, mein Team zu führen und täglich zu inspirieren, damit es mit vollem Einsatz arbeiten kann. Dank einer offenen, vertrauensvollen und partizipativen Führung gelingt es, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.
Gibt es eine bestimmte Erfolgsgeschichte aus deiner Arbeit bei ENDA, die dich besonders inspiriert oder bewegt hat?
In all den Jahren haben wir zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Menschenrechtspreis der französischen Regierung. Doch die grösste Inspiration sind die Kinder selbst. Trotz ihrer schweren Erlebnisse zeigen sie unglaublichen Willen, ihre Zukunft positiv zu gestalten. Der grösste Erfolg ist es, wenn ein Kind seine Traumata überwindet, neue Perspektiven gewinnt und nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch sein Umfeld positiv beeinflusst.
Wie beeinflusst die Arbeit bei ENDA dein persönliches Leben und deine Sicht auf die Welt?
Meine Arbeit ist mein Leben. Ich setze mich täglich mit ganzer Kraft dafür ein, dass unsere Projekte nicht nur umgesetzt werden, sondern wirklich etwas bewirken. Dieses Engagement fordert viel, aber ich bin nicht allein: Mein Team und meine Familie unterstützen mich.
Meine Vision von der Welt deckt sich weitgehend mit der von ENDA: Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die Welt ein Ort ist, an dem Kinder ihre Rechte wahrnehmen und in Würde leben können.
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Titelbild: Patricia Beltran, Direktorin der Stiftung ENDA, einer Partnerorganisation der Caritas Schweiz © zvg