Masha e Dasha con il loro gatto
Masha e Dasha con il loro gatto

«Wir hatten keinen Löffel, keine Tasse, nichts.»

(Über-)Leben im Kriegsgebiet

Zum zweiten Mal müssen Masha (19) und ihre kleinere Schwester Dasha (12) ihr junges Leben ganz von vorne beginnen. Das erste Mal, als vor Jahren ihre Eltern starben und die beiden Mädchen zu ihrer Grossmutter zogen. Das zweite Mal, als Russland den Osten der Ukraine angriff. Pragmatismus und die internationale Solidarität helfen den Frauen beim Neuanfang.

«Als wir hierherzogen, dachte ich, wir schaffen es nicht», erzählt Iryna, die Grossmutter der beiden Mädchen, bewegt. Mit einer einzigen Tasche flohen sie aus Slowjansk. Sie wollten nur noch weg, raus aus der umkämpften Zone. Über zwei Monate hatten sie während der Angriffe in ihrem Häuschen durchgehalten. Aber als Iryna von den Gräueltaten in Butscha hörte, fällte sie eine Entscheidung: Alles zurückzulassen, was sie besassen. Zu gross war die Angst vor Übergriffen oder dass die Mädchen vergewaltigt werden.

Masha und Dasha mit ihrer Familie © Caritas Ukraine

Angekommen, wo sie nie hinwollten 

Mit einem Evakuierungszug fuhr die ganze Familie nach Lviv: Die beiden Mädchen, ihre Tanten, das Grosi und die Urgrossmutter. Dort lebten sie in einem Flüchtlingslager, bis sie in eine Bleibe ziehen konnten, die jedoch nicht winterfest war. Wieder stand ein Umzug an. Inzwischen sind sie angekommen, wo sie nie hinwollten: in einem Dorf, irgendwo zwischen Lviv und Kyiv. Weinend berichtet die Grossmutter:

Iryna, Grossmutter von Masha und Dasha
«Als wir hierherzogen hatten wir keinen Löffel, keine Tasse, nichts... Wir mussten leider auch unsere Katzen und Hunde in Slowjansk zurücklassen.»IrynaGrossmutter von Masha und Dasha

Bei aller Not war die neue Nachbarschaft ein Lichtblick, sie waren sehr hilfsbereit und unterstützen die Familie. Von ihnen hörten sie auch von der Winterhilfe der Caritas.

Erste Priorität: Internet für den Unterricht 

Im Rahmen des Projekts «Warm for Winter» erhalten die Frauen Brennholz für die kalten Monate und Lebensmittelpakete, die sie hüten und sehr sorgsam verwenden. Die Familie hat auch einen Bargeldbetrag zur freien Verfügung bekommen. Iryna liess damit als allererstes einen Internetzugang im Haus installieren, damit die Mädchen weiterhin zur Universität und Schule können. Masha studiert online Wirtschaft, Dasha drückt aus der Ferne die Schulbank.

Die beiden Mädchen träumen von einer guten Zukunft. Grosse Pläne machen sie nicht. Sie wissen, dass derzeit die Unsicherheit das einzig Sichere ist. Vorerst wollen sie in ihrem gemieteten Haus bleiben und sich dort ein neues Leben aufbauen – auch wenn sie hoffen, eines Tages wieder nach Slowjansk zurückzukehren.

Auf der Flucht zogen sie mehrmals um, bis sie in der Region Chmelnyzkyj eine Wohnung fanden, in der sie vergünstigt unterkommen konnten. Dort erhält die Familie von der Caritas finanzielle Unterstützung und Lebensmittelpakete. © Caritas Ukraine

Solidarische und grosszügige Schweiz  

Neben der materiellen Hilfe, die Iryna für ihre Familie erhält, sind ihr die aufmunternden Begegnungen besonders wichtig. Iryna sagt zu einer Mitarbeiterin der ukrainischen Caritas unter Tränen:

Iryna, Grossmutter von Masha und Dasha
«Ihr habt sehr nette Leute hier. Wenn ihr nicht wärt, wären wir verloren, wir hätten nichts.»IrynaGrossmutter von Masha und Dasha

Die Hilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine ist nur dank der ausserordentlich grosszügigen Unterstützung aus der Schweiz und der ganzen Welt möglich. Durch Spenden von Privatpersonen und Zuwendungen von Stiftungen, kirchlichen Institutionen, Firmen, der Glückskette oder der DEZA kann allein Caritas Schweiz rund 20 Millionen Franken in der Not- und Wiederaufbauhilfe in der Ukraine einsetzen.

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Titelbild: Masha und Dasha mit ihrer Katze © Caritas Ukraine