Überraschender und radikaler Machtwechsel in Syrien
Der Sturz der Regierung markiert das Ende einer Herrschaft, die Tod und Zerstörung über das Land gebracht und Millionen von Menschen in die Flucht getrieben hat. Die syrische Bevölkerung hofft auf eine Zukunft in Frieden, Selbstbestimmung und wirtschaftlicher Stabilität. Die Situation ist aber unübersichtlich, es ist ungewiss, ob sich diese Hoffnungen erfüllen werden.
«Wir beobachten die Entwicklungen genau und arbeiten mit unseren Partnern daran, schnellstmöglich humanitäre Hilfe zu leisten.»Peter LackDirektor Caritas Schweiz
Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist enorm
Die kommenden Tage und Wochen werden für die Zivilbevölkerung eine enorme Herausforderung sein. Es ist dringend nötig, die Menschen in dieser unsicheren Situation mit humanitärer Hilfe zu versorgen. Der seit 2011 andauernde Bürgerkrieg, eine historische Wirtschaftskrise und das verheerende Erdbeben im Februar 2023 haben weiterhin dramatische Auswirkungen auf die syrische Bevölkerung:
- 16,7 Mio. Menschen sind mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen
- Über 14,6 Mio. Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen
- Mehr als 90% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze
- Schätzungsweise 2 Mio. Menschen sind von extremer Armut betroffen
- Rund 6 Mio. Syrerinnen und Syrer sind in den vergangenen Jahren ins Ausland geflüchtet, zum grössten Teil in benachbarte Staaten
- Hinzu kommen knapp 7 Mio. Menschen, die innerhalb Syriens vertrieben wurden
Internationale Geldgeber und die Politik müssen nun Wiederaufbau, Entwicklung und Frieden fördern.
Die Caritas-Projekte laufen weiter
Caritas Schweiz ist seit rund 12 Jahren vor Ort aktiv und konnte in dieser Zeit Tausende Menschen in äussert prekären Lebenssituationen unterstützen. Unsere Projekte in den Bereichen Grundversorgung und Lebensunterhalt, die wir mit Partnerorganisationen umsetzen, laufen trotz der angespannten Situation weiter. Ein neues Projekt zur Unterstützung von Menschen in Not durch Bargeldhilfe ist in Planung.
Rückkehr von Geflüchteten nach Syrien ausgeschlossen
«Rund 80% der gesamten Bevölkerung sind in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Es kann nicht sein, dass wir Menschen in eine solche Situation zurückschicken.»Peter LAck
Solange Kampfhandlungen und Gewalt vor Ort stattfinden oder zu eskalieren drohen, ist eine Rückkehr von Menschen nach Syrien ausgeschlossen. Dazu braucht es auch eine stabile Regierung und funktionierende Institutionen, um den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.
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Titelbild: Aleppo, Januar 2018 © Hasan Belal