Caritas-Märkte sagen Food Waste den Kampf an

Internationaler Tag gegen Food Waste

Jedes Jahr retten die 22 Caritas-Märkte in der Schweiz hunderte Tonnen Lebensmittel vor der Entsorgung. Möglich ist dies dank der flexiblen Gestaltung des Sortiments und langjähriger Partnerschaften mit Produzenten. Diese Zusammenarbeit soll nun noch enger werden.

Rund ein Drittel aller essbaren Anteile von Lebensmitteln geht in der Schweiz zwischen Acker und Teller verloren. Laut einer Studie der ETH Zürich sind dies jährlich 2,8 Millionen Tonnen, durchschnittlich also etwa 330 Kilogramm pro Person und Jahr.

Anlässlich des «Internationalen Tags des Bewusstseins für Lebensmittelverlust und -verschwendung» vom 29. September machen die Caritas-Märkte auf das Problem aufmerksam. Denn ohne sie würden noch weitaus mehr Lebensmittel im Müll landen: Alleine im Jahr 2022 haben die 22 Märkte rund 2ʼ584 Tonnen Esswaren gerettet.

Dabei können sie auf langjährige Partnerschaften mit Produzenten zählen. Produzieren diese Überschüsse oder werden Produkte fehlerhaft bedruckt, kann sie die Genossenschaft Caritas-Markt gratis beziehen oder zu stark vergünstigten Preisen aufkaufen. «Die Lebensmittel sind einwandfrei», betont Geschäftsleiter Thomas Künzler. Ohnehin ist es das primäre Ziel der Caritas-Märkte, dass armutsbetroffene Personen nicht nur günstig einkaufen, sondern sich auch frische und gesunde Lebensmittel leisten können.

«Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden eine würdevolle und ausgewogene Ernährung ermöglichen.»Thomas KünzlerGeschäftsleiter der Genossenschaft Caritas-Markt

Von Teigwaren über Joghurt bis zu Schokolade

Am häufigsten vor der Entsorgung retten können die Caritas-Märkte verpackte Grundnahrungsmittel wie Teigwaren, Reis oder Pflanzenöl sowie Frischprodukte wie Joghurt, Milch oder Käse. Auch bei Genussmitteln wie Schokolade oder Chips kommt es vor, dass Überschüsse anfallen oder falsche Etiketten angebracht werden.

Die Zusammenarbeit mit den Caritas-Märkten hat auch für die Produzenten positive Effekte. Sie tun etwas Gutes und müssen weder für die fachliche Entsorgung der Lebensmittel noch für deren Transport aufkommen. Denn die Genossenschaft Caritas-Markt holt die Produkte kostenlos bei den Produktionsstätten ab. Eine kurzfristige Planung sowie flexible Gestaltung des Sortiments in den Supermärkten sind dabei vonnöten.

Gespräche mit Bund und Branche laufen

Geht es nach dem Bundesrat, nehmen gemeinnützige Organisationen wie die Caritas in Zukunft noch eine grössere Rolle in der Rettung von Esswaren ein. Gemäss dem «Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung» sollen sie einen «bedeutenden Beitrag» dazu leisten, dass in der Schweiz bis 2030 nur noch halb so viel Food Waste anfällt wie 2017. So sollen beispielsweise Spenden von nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln an gemeinnützige Organisationen gesteigert und die Rahmenbedingungen für solche Spenden verbessert werden.

Massnahmen, wie dies konkret umgesetzt werden kann, werden aktuell von der Detailhandelsbranche und dem Bund erarbeitet. Auch die Genossenschaft Caritas-Markt ist an den Gesprächen beteiligt. Thomas Künzler sagt: «Wir machen uns für eine gemeinsame Lösung stark. Nur so können wir einen grösstmöglichen Nutzen für armutsbetroffene Menschen und die Umwelt erzielen.»

Geschrieben von Niels Jost, Mitarbeiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Caritas Schweiz

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Titelbild: © Conradin Frei