Les enfants jouent dans les rues d’Alep. Une grande incertitude pèse sur leur avenir.
Les enfants jouent dans les rues d’Alep. Une grande incertitude pèse sur leur avenir.

Ungewissheit in Syrien bleibt gross – Caritas weitet Nothilfe aus

Mehr Unterstützung für südliche Provinzen

Die Sicherheitslage in Syrien ist angespannt. Regionale Konflikte wie in Sweida haben bereits Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben und beeinträchtigen die Grundversorgung. Caritas Schweiz baut deshalb ihre Unterstützung für die betroffenen Menschen aus.

Fast ein Jahr nach dem Sturz von Diktator Baschar al-Assad gleicht Syrien mehr denn je einem Flickenteppich. Unterschiedliche Milizen, lokale Stammesverbände und Übergangsverwaltungen kontrollieren jeweils eigene Gebiete, deren Grenzen oft unklar bleiben. Checkpoints an neuralgischen Stellen verstärken die Unsicherheit zusätzlich, da es dort immer wieder zu Zwischenfällen kommt. Regionale Konflikte können jederzeit ausbrechen.

So geschehen in Sweida. Im Sommer eskalierten in der südlichen Provinz heftige Kämpfe zwischen lokalen Drusen-Milizen, Beduinen-Stämmen und teilweise syrischen Regierungstruppen. Auch Israel flog Luftangriffe. Die Gewalt führte zu Dutzenden Toten, massiven Zerstörungen und der Vertreibung von über 160’000 Menschen. Für die Bevölkerung brach die Versorgung mit Wasser, Nahrung und medizinischer Hilfe weitgehend zusammen.

NGOs koordinieren Hilfe vor Ort

Caritas Schweiz hat in Zusammenarbeit mit Caritas Österreich unmittelbar auf diese humanitäre Krise reagiert. Ein bestehendes Projekt, das mit einer lokalen Partnerorganisation umgesetzt wird, konnte rasch ausgeweitet werden – finanziert durch die Europäische Union. Das Projekt beinhaltet verschiedene Komponenten:

  • Bargeldhilfe: Dadurch können besonders vulnerable Familien ihre dringendsten Grundbedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft oder ihre medizinische Versorgung decken.
  • «Child friendly spaces»: In sicheren Rückzugsorten gibt es Spiel- und Lernangebote für Kinder. Dadurch können sie dem beschwerlichen Alltag entfliehen, gleichzeitig werden ihre Eltern entlastet.
  • Psychosoziale Betreuung: Viele Menschen in Sweida – und in ganz Syrien – leiden seit über 14 Jahren unter Krieg, ständiger Unsicherheit und Armut. Die psychosoziale Betreuung hilft, um mit belastenden Lebenssituationen umzugehen, die mentale Gesundheit zu stärken und ein eigenständiges Leben zu führen. Die Caritas-Partnerorganisation führt sowohl therapeutische Gruppenangebote als auch individuelle Betreuungsgespräche durch.
  • Individuelle Beratung: Wer im Krieg alles verloren hat oder nach der Flucht eine neue Existenz aufbauen muss, steht vor unzähligen offenen Fragen. In Beratungsgesprächen werden die individuellen Bedürfnisse erfasst und passende Schutz- und Hilfsangebote aufgezeigt.

Die Projektaktivitäten von Caritas Schweiz und ihrer Partnerorganisation sind eng mit der internationalen Gemeinschaft abgestimmt. Dadurch können die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bevölkerung effizient gedeckt werden. Während die Caritas durch ein umfassendes Case-Management besonders schutzbedürftige Menschen in der Deckung ihrer Bedürfnisse unterstützt und Bargeldhilfe bereitstellt, sorgen derzeit andere NGOs für die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Notunterkünften und Treibstoff. Seit Juli konnte die internationale Gemeinschaft laut dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten fast eine halbe Million Menschen in Sweida und Dar’ā mit humanitärer Hilfe erreichen.

Geschrieben von Niels Jost, Mediensprecher Caritas Schweiz

Gerne vermitteln wir Interviews und beantworten Medienanfragen: medien@caritas.ch

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Titelbild: Stehen vor einer ungewissen Zukunft: syrische Kinder beim Spielen in Aleppo. © Hasan Belal