Nothilfe und Aufbau in Syrien und der Ukraine

In Syrien und der Ukraine zeigt sich exemplarisch, was es bedeutet, wenn Krisen lange anhalten, sich mit anderen Krisen überlagern, sich die Bedürfnisse der Menschen verschieben und wie in diesem Kontext zielgerichtete Hilfe gelingen kann.

Olena (1.v.r.) ist mit ihrer Familie aus dem ukrainischen Kriegsgebiet geflohen. Mit Unterstützung der Caritas bauen sie sich ein neues Leben auf.

In der Ukraine findet der Krieg kein Ende. Das gesamte Jahr 2023 war bestimmt von den zerstörerischen Angriffen Russlands, die zum Jahreswechsel hin nochmals stark zunahmen.

Eine akute Notlage zu Kriegsbeginn mit Hunderttausenden Flüchtlingen entwickelte sich für viele Menschen in der Region zu einer Krise in Dauerschleife. Längst müssen sie sich arrangieren mit nächtlichen Bombardierungen, zerstörter Infrastruktur und Stromausfällen.

Caritas Schweiz reagiert ständig auf die neuen Herausforderungen durch den Kriegsverlauf und passt die Hilfsleistungen den Bedürfnissen an.

Gut 10 Mio. Franken wurden in den Projekten eingesetzt. Der Schwerpunkt der Arbeit lag 2023 besonders entlang der Frontlinie im östlichen Teil des Landes, etwa auf den Städten Zaporizhzhia, Kharkiv, Mykolaiv, Kherson und Odesa. Dort unterstützt die Caritas mit ihren Partnerorganisationen zum Beispiel Familien finanziell, damit sie ihre zerstörten Häuser durch kleinere Reparaturen zumindest teilweise wieder bewohnbar machen können. Sie gewährt Mietzuschüsse, wenn Familien kein Einkommen mehr haben, und bewahrt sie so vor Obdachlosigkeit. Zudem leistet sie Bargeldhilfe, damit die Menschen ihre Grundbedürfnisse decken können. Ein wichtiger Aspekt ist auch die psychologische Betreuung traumatisierter Personen. Nebst der Nothilfe unterstützt die Caritas Familien auch dabei, neue Einkommensmöglichkeiten aufzubauen. Beides trägt dazu bei, die Lebensumstände der Menschen zu stabilisieren, sodass sie für weitere Veränderungen resilienter sind. So wirkt die Hilfe nachhaltig.

Unsere Hilfe in Zahlen

10

Millionen

Franken setzte Caritas Schweiz in den Projekten in der Ukraine ein

(2023)

© Valentyn Kliushnyk

Humanitäre Hilfe

Leben und Überleben in Syrien

Für Syrien war 2023 ein doppelt schwieriges Jahr. Auch zwölf Jahre nach Kriegsbeginn hat das Land keinen Frieden gefunden.

Innen- und geopolitische Interessen machen die Zivilbevölkerung zum Spielball der jeweiligen Machthabenden. Die militärischen Auseinandersetzungen kommen nicht zur Ruhe, die Wirtschaft liegt weitgehend brach, Sanktionen lähmenden Handel, eine galoppierende Inflation lässt die Preise in die Höhe schnellen. Über 90 Prozent der Menschen leben in Armut und sind auf Unterstützung angewiesen. Diese ist in einem so fragilen Kontext schwierig zu gewährleisten.

Im vergangenen Jahr hat Caritas Schweiz im Rahmen der Syrienkrise 84‘626 Personen unterstützt. In zehn Regionen engagieren sich die lokalen Partnerorganisationen Caritas Syrien und GOPA (Greek Orthodox Patriarchate of Antioch and All the East) für die Menschen, die besonders auf Hilfe angewiesen sind.

Unsere Hilfe in Zahlen

84626

Menschen

unterstützte Caritas Schweiz im Rahmen der Syrienkrise

(2023)

7,3

Millionen

Franken gab Caritas Schweiz in Projekten der Syrienkrise aus

(2023)

Ein Schwerpunkt liegt darauf, Kinder aus sehr armen Familien schulisch zu fördern. Gleichzeitig erhalten die Familien über einige Monate finanzielle Unterstützung. So können sie kaufen, was sie als besonders nötig erachten, zum Beispiel Medikamente, Kleidung, Decken oder kleine Solaranlagen. Auch psychologische Unterstützung ist Teil des Programms. Das Projekt befähigt und bestärkt Teilnehmende, kleine Geschäftsvorhaben wie eine Nähstube oder einen Mini-Kiosk umzusetzen.

Als wären Leben und Überleben nicht schon schwierig genug, erschütterte ein schweres Erdbeben am 6. Februar 2023 das Land. Es richtete besonders im Norden Syriens grosse Schäden an. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte, Häuser stürzten ganz oder teilweise ein. Menschen, die sich trotz der Kriegswirren in ihren vier Wänden sicher gefühlt hatten, wurden durch das Beben auch dieser Konstante beraubt. Eine Betroffene in Aleppo brachte es so auf den Punkt:

«Unsere Wohnung ist heil geblieben, aber die Hoffnung auf ein besseres Leben ist zerbrochen.»Betroffene in Aleppo

Aufgrund der langjährigen Präsenz im Land konnte Caritas Schweiz den Erdbebenopfern rasch Hilfe leisten, stellte durch die Partnerorganisationen Matratzen, Decken, Lebensmittel und Notunterkünfte zur Verfügung und beteiligte sich an Reparaturen von Schutz- und Wohnräumen. Die geleistete Hilfe in Syrien im Jahr 2023 belief sich auf 7,3 Mio. Franken.

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© Hasan Belal

Titelbild: © Valentyn Kliushnyk