Mädchen und Frauen weltweit stärken
Armutsbekämpfung geht nur Hand in Hand mit Gleichstellung. Doch noch immer sind Frauen und Mädchen weltweit stark benachteiligt. Sie haben einen begrenzten Zugang zu Bildung, verdienen für die gleiche Arbeit weniger als Männer, werden bei wichtigen Entscheidungen aussen vor gelassen und leisten den Grossteil der unbezahlten Pflegearbeit.
Nur wenn die Kluft zwischen den Geschlechtern geschlossen wird, kann Armut nachhaltig und für alle reduziert werden.
«Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen» ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, der sogenannten Sustainable Development Goals (SDG), der UNO. Trotz Fortschritten in der Beseitigung von Ungleichheiten in den letzten Jahrzehnten sind wir weit davon entfernt, die Gleichstellung der Geschlechter bis 2030 – in nur noch sieben Jahren – zu erreichen.
Der globale Geschlechtergraben
Das World Economic Forum (WEF) misst mit dem Global Gender Gap Report jährlich die Kluft zwischen den Geschlechtern in Bezug auf den Zugang zu Bildung und Arbeit, die Entlöhnung und weitere Parameter. Hätten wir vollständige Geschlechtergleichstellung, wäre diese Kluft zu 100 Prozent geschlossen. Aktuell misst sie jedoch weltweit noch über 30 Prozent. Auch die Schweiz hat sie erst zu 79,5 Prozent geschlossen und steht damit im internationalen Vergleich auf dem 13. Rang.
Rank | Country | Score 2022 (0-1) | Veränderung seit 2021 |
---|---|---|---|
1 | Island | 0,908 | + 0,016 |
2 | Finnland | 0,860 | - 0,001 |
3 | Norwegen | 0,845 | - 0,004 |
4 | Neuseeland | 0,841 | + 0,001 |
5 | Schweden | 0,822 | 0,000 |
6 | Ruanda | 0,811 | + 0,006 |
7 | Nicaragua | 0,810 | + 0,015 |
8 | Namibia | 0,807 | - 0,002 |
9 | Irland | 0,804 | + 0,005 |
10 | Deutschland | 0,801 | + 0,005 |
11 | Litauen | 0,799 | - 0,004 |
12 | Costa Rica | 0,796 | + 0,010 |
13 | Schweiz | 0,795 | - 0,003 |
14 | Belgien | 0,793 | + 0,004 |
15 | Frankreich | 0,791 | + 0,007 |
⌀ | Weltweiter Durchschnitt | 0.681 | + 0,004 |
Mit dem aktuellen Tempo der Fortschritte wird es noch mindestens 132 Jahre dauern, bis der Gendergraben weltweit komplett geschlossen ist. Um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen und den Graben zu verkleinern, müssen Frauen auf der ganzen Welt gestärkt werden. Entscheidungen sowohl auf privater als auch auf öffentlicher Ebene dürfen nicht länger hauptsächlich von Männern getroffen werden.
Frauen stärken, Armut bekämpfen
Durch die Stärkung des weiblichen Geschlechts nehmen Frauen eher am Erwerbsleben teil, erzielen ein Einkommen, haben mehr Kontrolle über Ressourcen und Entscheidungen und investieren in die Gesundheit und Bildung ihrer Familien. Dies trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung aller bei.
Bei Caritas Schweiz tragen wir mit diversen Projekten in Lateinamerika, Afrika, Asien, im Nahen Osten und Europa zu mehr Geschlechtergerechtigkeit bei. Es spielt dabei keine Rolle, ob wir
- Migrierende in Kolumbien unterstützen,
- die negativen Auswirkungen des Klimawandels in Tadschikistan mildern,
- ein Nothilfeprojekt in Syrien umsetzen oder
- ein langfristiges Entwicklungsprojekt in Burkina Faso durchführen.
Wir inkludieren Frauen und Mädchen und berücksichtigen ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen. So tragen wir in unserer täglichen Arbeit zum «Women Empowerment» bei.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Mit Überzeugung folgen wir einem gesamtgesellschaftlichen Ansatz, der alle Geschlechter sowie Akteurinnen und Akteure mit einbezieht.
Gemeinsam mit unseren lokalen Partnerorganisationen kämpfen wir täglich für eine Welt ohne Armut. Dieses Ziel können wir nur dann erreichen, wenn alle Menschen – Frauen und Männer – uneingeschränkt teilhaben und ihr Potenzial ausschöpfen können.
Weitere Informationen
Titelbild: Schnappschuss aus einem Projekt in Bolivien. Kinder, die Opfer von Menschenhandel, Gewalt und sexueller Ausbeutung wurden, erhalten dort Schutz und Perspektiven. © Pablo Quiroga/Yamil Antonio