Im Haus der Bildung und Integration in Matran lernen geflüchtete Menschen wichtige Skills, die ihnen bei der Integration helfen

Gerechtigkeit und Würde für Migrierende

9'565 asylsuchende Menschen hat Caritas Schweiz 2023 in Bundesasylzentren vertreten. 1'905 davon waren minderjährig.

Die Migrationsbewegungen in die Schweiz waren 2023 komplex. Caritas Schweiz setzte sich unermüdlich für die Rechte Migrierender und deren Integration in der Schweiz ein.

Im Auftrag des Kantons Freiburg führt Caritas Schweiz in Matran das Haus der Bildung und Integration (MFI). Es bietet anerkannten Geflüchteten eine Unterkunft und begleitet sie sechs Monate lang bei ihrer Integration. Sabrina Curty, Leiterin des MFI, erklärt: «Das Haus ist ein Lebensort, der den Menschen Stabilität und Sicherheit bietet, in einer Atmosphäre gegenseitigen Zuhörens und Respekts.» Im März 2023 feierte das MFI sein fünfjähriges Jubiläum.

Sabrina Curty
«Ein Lebensort, der den Menschen Stabilität und Sicherheit bietet.»Sabrina CurtyLeiterin Haus der Bildung und Integration (MFI)

2023 nahm das MFI 153 Menschen auf, darunter Familien, Einzelpersonen und unbegleitete Minderjährige aus Syrien, der Türkei, Afghanistan, Eritrea oder der Ukraine.

Während eines Aufenthaltes bereitet jeweils eine Sonderklasse die Kinder auf die Schule vor und die Erwachsenen werden in sozialen und fachlichen Belangen betreut. Darüber hinaus findet regelmässig Austausch mit der lokalen Bevölkerung statt. Oberstes Ziel ist es, den Geflüchteten ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Beraterinnen und Berater der Caritas helfen ihnen dabei, Arbeitsplätze, Praktika oder Lehrstellen zu finden. So wurden 2023 im Kanton Freiburg 288 Arbeitsverträge abgeschlossen, 46 Personen begannen eine Lehre und 251 profitierten von Coaching-Massnahmen.

Migrierende haben Rechte

Die Verteidigung der Rechte von Menschen mit Migrationshintergrund ist nebst der Integration ein weiterer zentraler Aspekt der Arbeit von Caritas Schweiz. Die Rechtsberatungsstellen (RBS) in der West- und Zentralschweiz unter- stützen Personen in asyl- und ausländerrechtlichen Fragen, so etwa zu erweiterten Asylverfahren, bei Familienzusammenführungen, der Anerkennung von Staatenlosigkeit und zu weiteren Themen. Nach der jüngsten Praxisanpassung des Staatssekretariats für Migration (SEM) im Umgang mit Frauen und Mädchen aus Afghanistan helfen die Rechtsberatungsstellen diesen dabei, einen Flüchtlingsstatus zu erhalten.

Seit 2019 übernimmt Caritas Schweiz im Auftrag des SEM zudem die unentgeltliche Rechtsberatung und -vertretung von Asylsuchenden in den Bundesasylzentren (BAZ) der beiden Asylregionen Westschweiz und Tessin/Zentralschweiz (mit SOS Ticino).

Juristische Mandate 2023

0

Vollmachten

zur Vertretung Asylsuchender in den Bundesasylzentren hat die Caritas betreut. 1'905 waren für unbegleitete Minderjährige.

(2023)

0

Fälle

von Menschenhandel identifiziert

(2023)

0

Personen

aus der Ukraine auf ihrem Weg zum Schutzstatus S vertreten

(2023)

0

Dossiers

für Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht

(2023)

Viele Anträge auf Schutzstatus S

Auch 2023 gab es viele Anträge auf Schutzstatus S zu bearbeiten. Zudem musste das SEM Ende 2022 aufgrund eines Anstiegs von Ankünften in den BAZ viele Asylsuchende vorzeitig an die Kantone überweisen. Ende 2023 warteten in der Westschweiz noch fast 300 Personen auf ihre erste Anhörung, in der Region Tessin/ Zentralschweiz rund 200. Zudem wurden unbegleitete Minderjährige in Zentren ohne Verfahrensfunktion wie Militärkasernen verlegt, was die Betreuung ihrer Dossiers erschwerte.

Eine starke Nachfrage verzeichnete auch unser Dolmetscherdienst. Im Jahr 2023 unterstützte das Team 353 Institutionen in der Westschweiz und Bern sowie die Rechtsvertretungen in den Bundesasylzentren. Insgesamt leisteten die Dolmetscherinnen und Dolmetscher 65‘501 Stunden für interkulturelles Übersetzen und Vermitteln – das sind 40 Prozent mehr als im Vorjahr.

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© Nicolas Brodard

Titelbild: Im Haus der Bildung und Integration in Matran lernen geflüchtete Menschen wichtige Skills, die ihnen bei der Integration helfen © Nicolas Brodard