

Gaza: Leben und Arbeiten im Ausnahmezustand
Die Lage im Gazastreifen bleibt unberechenbar, die Zukunft ungewiss. Trotz einzelner Hoffnungsschimmer leben die 2,1 Millionen Menschen in ständiger Unsicherheit. Es fehlt an allem: sicheren Unterkünften, Nahrung, Wasser und Medizin.
Auch die Mitarbeitenden unserer lokalen Partnerorganisationen sind von der prekären humanitären Situation betroffen – und setzen sich dennoch tagtäglich für Menschen in Not ein. Niemand könnte also genauer über die Lage berichten als sie selbst. Deshalb überlassen wir das Wort heute ihnen.
- «Ehrlich gesagt, ist dieser Krieg wie kein anderer: Die Zerstörung ist gewaltig und allgegenwärtig. Die Menschen sind erschöpft. Die Tage hier sind geprägt von der Suche nach Essen, Wasser und einer Notunterkunft, die Nächte sind voller Angst und Sorge um das, was noch kommen wird.»
Ahmed Dahalan, Projektleiter Notunterkünfte
- «Jeder Liter Wasser, jede Latrine, jedes Stück Seife – all das wäre ohne die Unterstützung von vielen Menschen und Organisationen nicht möglich. Diese Ressourcen haben lebensrettende Lücken geschlossen. Ich erinnere mich an eine Familie, die tagelang ohne sauberes Wasser auskommen mussten. Die Grossmutter kam auf mich zu und sagte: „Wir haben nichts. Sie haben uns heute das Leben gerettet." Dieser Moment ist mir geblieben.»
Abdel Mohsen, Projektmitarbeiter Wasser und Hygiene
«Was habe ich erreicht? Ich habe überlebt.»
- «Die Not ist so gross und das menschliche Leid unvorstellbar. Psychosoziale Unterstützung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um die Widerstandsfähigkeit der Menschen zu fördern, ihre Würde zu schützen und sicherzustellen, dass sie ihr Leben auf sinnvolle Weise wieder aufbauen können.»
Angie Kaneva, Programmmanagerin Gaza-Hilfe
- «Was habe ich erreicht? Ich habe überlebt. Ich habe ein Leben überlebt, das ich mir nicht ausgesucht habe, und trotz allem meine Pflichten erfüllt. Und nun wünsche ich mir, dass es endet – dass ich kein Familienmitglied, kein Körperteil, kein Stück meiner Menschlichkeit verliere. Mein Ziel ist einfach: die Menschen, die in Not sind, zu beschützen und die Hoffnung auf eine Zukunft zu bewahren, in der es um mehr als nur ums Überleben geht.»
Projektmitarbeiterin Gaza-Stadt
«Die Tage hier sind geprägt von der Suche nach Essen, Wasser und einer Notunterkunft, die Nächte voller Angst und sorge um das, was noch kommen wird.»
- «Die Herausforderungen sind und bleiben enorm. Aber in den vergangenen zwei Jahren haben wir bewiesen, dass wir flexibel sind: Wir können unsere Hilfe den sich ständig verändernden Gegebenheiten anpassen. Wir können schnell reagieren und uns um jene Menschen zuerst kümmern, welche die Hilfe am dringendsten benötigen.»
Abdel Mohsen, Projektmitarbeiter Wasser und Hygiene
Die Stimmen aus dem Gazastreifen zeigen, wie nah Not und Hoffnung manchmal beieinanderliegen. Und sie bestätigen, dass unsere Hilfe ankommt und etwas bewirkt.
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Titelbild: Die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation im Gazastreifen sind selbst von der prekären Lage betroffen – und engagieren sich dennoch unerschütterlich für die Menschen in Not. © Mohammad al-Hout