Eine zweite Chance für Magda Arrieta
Magda Arrieta ist eine von Millionen Migrantinnen und Migranten aus Venezuela, die vor der verheerenden Wirtschaftskrise in ihrem Land flohen. Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Widerstandskraft und Mut: Eine über 50-jährige Frau, die alle Hindernisse überwunden und es geschafft hat, in einem ihr völlig unbekannten Land ganz von vorne zu beginnen.
Magda Arrieta, Coiffeuse, heute 54 Jahre alt, ist gerade fünfzig geworden, als sie ihr Land verlässt. Wie Millionen ihrer Landsleute flieht sie vor der massiven Versorgungskrise in Venezuela. Der Alltag in ihrem Land war geprägt von Hunger, politischen Unruhen, Waffengewalt und Plünderungen. Das war auch emotional und psychisch sehr schwer für Magda.
Ein Rückschlag
Auf der Suche nach einem Ausweg, der ihr und ihrer Familie ein menschenwürdiges Leben ermöglichen würde, macht sich Magda also mit vielen Träumen und einigen Coiffeur-Utensilien auf den Weg nach Kolumbien. Sie hofft, als Coiffeuse ein Einkommen generieren zu können und damit ihre Familie, die sie in Venezuela zurückliess, zu unterstützen.
Doch auf der Flucht wird ihr weniges Hab und Gut gestohlen. Als sie in der Stadt Maicao ankommt, hat sie nichts mehr. So muss sie sich zunächst mit anderen Mitteln durchschlagen, bis sie sich schliesslich unter einem Baum, nur mit einem Spiegel ausgerüstet, installieren und so nach und nach neue Werkzeuge kaufen kann. Heute kann sie nun die Miete für einen Raum bezahlen, wo sie ihren kleinen Coiffeursalon betreibt.
Ein Einkommen dank einer Waschmaschine
In Maicao lernt Magda auch das von der Caritas unterstützte Europana-Projekt kennen. Das Projekt hilft Migrantinnen und Migranten dabei, ihre Grundbedürfnisse zu sichern und sich beruflich sowie sozial zu integrieren.
Magda erhält psychologische Unterstützung, juristische Beratung sowie Bargeld, über das sie frei verfügen kann. Und sie kauft damit – eine Waschmaschine! Diese stellt sie ihrer Gemeinde zur Miete zur Verfügung. So kann sie neben ihrer Arbeit als Coiffeuse ein weiteres Einkommen erwirtschaften und ihre Familie unterstützen. Und damit schliesslich eine zweite Waschmaschine kaufen und ihr kleines Business erweitern.
«Die Hilfe gab mir den nötigen Schub, um weiterzukommen»
Am Anfang war es für Magda wahnsinnig schwer, von ihrer Familie getrennt zu sein. «Das ist etwas, was ich nicht noch einmal erleben möchte. Ich wünsche mir sehr, dass meine Geschwister und der Rest meiner Familie wieder vereint sein können», sagt sie.
Aber Magda ist Kolumbien, dem Projekt Europana und allen Menschen, die sie unterstützt haben, sehr dankbar. «Ich mag alles an Kolumbien. Jeden Tag wache ich auf mit dem Wunsch, zu wachsen und mich zu verbessern. Ich bin so froh um die Hilfe. So erhielt ich den nötigen Schub, um weiterzukommen.»
Text: Secretariado Pastoral Social Riohacha – Unión Europea
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Titelbild: Magda Arrieta © Maria Grissell Giraldo