Zuhören, Respekt und Sicherheit bieten

«Jonas Equey, 33-jährig, technischer Leiter und Ausbildner im Haus für Bildung und Integration (MFI) von Caritas Schweiz in Matran FR. Stärken: kontaktfreudig, geduldig, aufgeschlossen, anpassungsfähig, guter Zuhörer.»

So beschreibt sich Jonas Equey in seinem Lebenslauf – und das spürt man von der ersten Sekunde an. Im weitläufigen MFI bietet Caritas Schweiz rund 70 anerkannten Flüchtlingen eine Unterkunft und unterstützt sie sechs Monate bei ihrer Integration. Es ist ein Lebensraum, der Stabilität und Sicherheit bietet.

Im Auftrag des Kantons Freiburg begleitet die Caritas die Menschen bei den ersten Schritten ihrer sozialen und beruflichen Integration. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, aber auch andere Personen, die vom Integrationsdienst überwiesen werden, können hier Praktika in der Küche, Hauswirtschaft und im Hauswartsdienst absolvieren. Letzteren nimmt sich Jonas Equey an.

Der gelernte Automechaniker, der auch im Sozialbereich gearbeitet hat, möchte sein Fachwissen in Technik und Gebäudeunterhalt demnächst mit einer Weiterbildung vertiefen. Längerfristig plant er eine Ausbildung zum Leiter Arbeitsagogik – und dem MFI treu zu bleiben.

Geflüchtete mit zahlreichen Fähigkeiten

Jonas Equey hat viele Geschichten zu erzählen. Sie alle zeigen, wie sehr er sich mit seinen Praktikantinnen und Praktikanten verbunden fühlt. «Ein Syrer, der als Kind ziemlich unerträglich war, hat vor einigen Tagen mit seinen Eltern vorbeigeschaut», erzählt Equey. «Er ist jetzt fast zwei Meter gross, spricht perfekt Französisch und hat eine Malerlehre begonnen.»

Der Ausbildner hilft seinen Schützlingen Tag für Tag, ihren Weg zu finden. Gemeinsam erledigen sie alle möglichen Aufgaben, von der Beleuchtung über Malerarbeiten bis zur Errichtung eines Informatikraums. Dabei vermittelt Equey soziale und berufliche Verhaltensregeln.

Auch hierzu weiss er vieles zu berichten, etwa über einen jungen Afghanen: «Er bringt alle Voraussetzungen mit für den beruflichen Erfolg. Vielleicht als Gärtner oder Landschaftsgärtner, denn das gefällt ihm. Aber er ist sehr zurückhaltend, zu sehr. Das kann beim Umgang mit Arbeitskollegen problematisch sein.» Daran arbeiten der junge Mann und Jonas Equey noch. Doch auch gegenseitig können die geflüchteten Menschen voneinander profitieren.

Vor einigen Tagen hob eine Gruppe von Ukrainern, Afghanen und Eritreern eine grössere Fläche für einen Spielplatz aus. «Ich hatte Schaufeln gekauft», erzählt Equey. «Die Eritreer verwendeten davon nur den Griff und zeigten uns, wie Effizienz und Schnelligkeit geht. Grossartig!»