

Wenn «LIFE» wirklich Leben bedeutet
Mahmoud wurde mitten im Krieg geboren. Bis heute hat der Junge nicht einen Tag Frieden erlebt. Neben dem Konflikt in Syrien prägt auch eine chronische Krankheit den Alltag des 11-Jährigen. Doch in Mahmouds Leben gibt es einen Lichtblick.
LIFE ist die Abkürzung für «Linked Interventions for Emergencies and Economic Stability» – zu Deutsch also «Verknüpfte Unterstützung für Notfälle und wirtschaftliche Stabilität». Was kompliziert klingt, hat für Mahmoud und seine Familie eine einfache Bedeutung: grosses Glück. Aber eines nach dem anderen.
Schwere Last durch seltene Krankheit
«Ich dachte, für meinen Sohn gibt es keine Hoffnung», erinnert sich Mahmouds Mutter Fatima. Der Junge leidet am Charcot-Marie-Tooth-Syndrom. Die seltene Erkrankung verhindert, dass Nervenimpulse aus dem Gehirn bei den Muskeln ankommen. Die Mobilität in Händen und Füssen nimmt ab. Langsam, aber unaufhaltsam. Mahmoud muss immer wieder ins Spital und braucht Physiotherapie. «Dadurch verpasst er viel in der Schule», erzählt Fatima. «Und weil er nicht so gut rennen und herumtoben kann, fällt es ihm schwer, Freunde zu finden.»
Frech wie andere Jungen in seinem Alter
Doch Mahmouds Leben nahm eine neue Wendung, als die Familie vom «LIFE»-Projekt der Caritas-Partnerorganisation GOPA in Homs erfuhr. Dort blühte Mahmoud förmlich auf. Die Mischung aus Wissensvermittlung, Spielen und Bewegung schenkte ihm neue Lebensfreude. Nicht zuletzt gelang es ihm, dank der Förderung den versäumten Unterrichtssoff nachzuholen.
«Es war, als käme das Leben zu uns zurück.»Eltern von Mahmoud
Jetzt geht Mahmoud wieder gerne in die Schule, stellt neugierig Fragen und bringt bessere Noten nach Hause. Die Eltern spürten die Verwandlung ihres Sohnes sofort. «Es war, als käme das Leben zu uns zurück.» Der 11-Jährige lacht wieder, hat Freunde gefunden. Er ist mutiger und trotzt seiner Krankheit. «Er ist ziemlich frech geworden. Aber das ist in dem Alter wohl normal», lacht die Mutter.
«Normal» ist allerdings ein relativer Begriff in einem Land, das seit über zehn Jahre in einem Krieg versinkt. Die Förderung von chronisch kranken Kindern ist in Syrien alles andere als selbstverständlich. Umso wichtiger, dass Mahmoud und viele andere Kinder durch das «LIFE»-Pro- gramm eine Chance erhalten zu lernen, zu lachen, zu hoffen, zu leben.
Das Projekt «LIFE» zielt darauf ab, die Lebensbedingungen der vom Konflikt betroffenen Menschen in Syrien zu verbessern. Neben dem Förderunterricht für Kinder ist die Bereitstellung von Bargeld für besonders gefährdete Familien eine weitere Komponente. Damit können sie ihre wichtigsten Grundbedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft und Medikamente decken. Auch Geschäftsideen wie ein kleiner Kiosk oder ein einfaches Nähatelier können durch das Projekt gefördert werden.
- Für 16.50 Franken erhält ein Kind einen gefüllten Schulthek und eine Wasserflasche für den Unterricht.
- Mit 113 Franken kann eine Familie das Allernötigste wie Lebensmittel, Kleidung oder Hygieneartikel für einen Monat kaufen.
- Mit 416 Franken können 20 Kinder sechs Monate lang den Förderunterricht besuchen.
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Titelbild: Mahmoud ist ein wissbegieriger und eifriger Schüler. © Caritas Schweiz