Mädchenbeschneidung

In der Schweiz leben rund 15 000 Frauen aus Ländern, in denen Mädchenbeschneidung praktiziert wird. Über die Hälfte dieser Frauen leidet an den physischen und psychischen Folgen der Verstümmelung ihrer Geschlechtsorgane. Und unzählige Mädchen sind davon bedroht.
Die Beweggründe für eine Beschneidung sind unterschiedlich, die Argumente und Überzeugungen vielfältig. Den betroffenen Familien in der Schweiz gelingt es oft nicht alleine, eine differenzierte Auseinandersetzung zu führen und sich gegen die Tradition zu stellen. Präventionsbemühungen erreichen sie kaum; soziale Isolation und fehlendes Vertrauen verhindern das. Hebammen, Ärzte und Sozialbehörden verfügen meist über zu wenig Erfahrung, um die nötige medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe zu leisten.
Seit dem 1. Juli 2012 ist Genitalbeschneidung in der Schweiz verboten. Untersagt sind jegliche Formen der Mädchenbeschneidung, auch wenn diese im Herkunftsland vorgenommen wird. Ein Verbot allein schützt die Mädchen jedoch nicht - es braucht Präventionsmassnahmen in den Gemeinschaften.
Communityarbeit
Caritas bringt deshalb die betroffenen Familien mit vertrauensvollen Gesprächspartnerinnen zusammen. Über 40 Migrantinnen, die von Caritas begleitet werden, leisten in ihrem Umfeld Sensibilisierungsarbeit zum Thema. Mit viel Geduld und Respekt schaffen sie die notwendige Vertrauensbasis für ein Gespräch über Traditionen, Menschenrechte und die Folgen der Mädchenbeschneidung. Die Migrantinnen und Migranten haben eine hohe Akzeptanz bei den Betroffenen.
Beratung und Information
Caritas berät zudem Direktbetroffene, Fachpersonen und Institutionen rund um das Thema Mädchenbeschneidung. Sie vermittelt Hintergrundinformationen und leitet, wenn nötig, Hilfesuchende an andere Fachpersonen (zum Beispiel Hebammen, Gynäkolog/-innen usw.) weiter.
Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz
Im Jahr 2016 hat Caritas Schweiz zusammen mit den Organisationen Terre des Femmes Schweiz, Sexuelle Gesundheit Schweiz und dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz gegründet. Ziel ist es, den Schutz und die Versorgung von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen landesweit zu gewährleisten.
Caritas Schweiz
Fachstelle zur Prävention von Mädchenbeschneidung
Adligenswilerstrasse 15
CH-6002 Luzern
Denise Schwegler (Mo, Di, Mi-Nami)
Tel: +41 41 419 23 55
dschwegler @caritas .ch
Simone Giger (Di, Do, Fr)
Tel: +41 41 419 24 59
sgiger @caritas .ch