Kindern Zeit schenken

In der Schweiz angekommen, kämpfen sich unbegleitete, minderjährige Flüchtlingskinder weiterhin durchs Leben. Sie lernen die Sprache, versuchen die Kultur und Normen der neuen Heimat zu verstehen und verbringen den grössten Teil des Tages in ihrem Wohnheim, ohne weiteren Kontakt zur Bevölkerung.
Das Ziel des Patenschaftsprojekts ist es, den Kindern und Jugendlichen stabile und längerfristige Bezugspersonen zu vermitteln, die sie auf ihrem weiteren Weg begleiten. Mit ihrer Zeit schenken Patinnen und Paten einem Flüchtlingskind etwas, was es sich am meisten wünscht:
Patinnen und Paten geben den jugendlichen Flüchtlingen die Chance, ihre Alltagssprache zu fördern und erleichtern ihnen so den Einstieg in eine neue Kultur. Ausserdem können sie so für ein paar schöne Stunden ausserhalb der Flüchtlingsunterkunft verbringen.
Das Erreichen der Volljährigkeit stellt für Flüchtlingskinder eine kritische Lebensphase dar, die mit erheblichen Folgen und grosser Unsicherheit ihre Zukunft betreffend verbunden ist.
Mit dem 18. Altersjahr die Volljährigkeit erreicht zu haben, bedeutet nicht, dass man unabhängig ist. Ohne die von der Familie gebotene Unterstützung und ohne feste Bezugspunkte, ist es für Flüchtlingskinder noch viel schwieriger, ihr Leben adäquat zu gestalten.
Mit Hilfe einer Patenschaft erhalten sie die Möglichkeit stabile Beziehungen aufzubauen und ihr Leben selbständig und selbstbestimmt in Angriff zu nehmen.
Der Kanton Schwyz beauftragt Caritas Schweiz damit, die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) ihrem Alter gerecht zu betreuen. Untergebracht sind die Jugendlichen im Zentrum Biberhof in Bennau.
Im Rahmen dieses Leistungsauftrags stellte sich die Frage, wie die Betreuung von Flüchtlingskinder nach Erreichen der Volljährigkeit und somit nach dem Verlust der Schutzbedürftigkeit geregelt werden kann. Zwei Studentinnen der Hochschule Luzern Soziale Arbeit (HSLU) haben die Entwicklung ein Patenschaftskonzept für unbegleitete, asylsuchende Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren ausgearbeitet, erfolgreich umgesetzt und der Caritas Schweiz zur Weiterführung übergeben.
Sie übernehmen eine Patenschaft und erzählen ihrer Familie und Freunden von den Erfahrungen, die Sie machen.
Zusätzlich können Sie Flyer ausdrucken und in der Schule, bei der Arbeit oder im Verein auflegen. Somit werden auch andere Personen auf das Projekt aufmerksam.
Wenn Ihnen das Projekt viel Freude macht und am Herzen liegt, können Sie dem Projekt-Team helfen, die Projektentwicklung aktiv mitzugestalten und voranzutreiben.
Pate oder Patin können alle werden, die Zeit und den Willen haben, ein Flüchtlingskind zu begleiten. Spezielle Kenntnisse zum Asylwesen in der Schweiz sind nicht erforderlich. Die wichtigste Voraussetzung ist Ihr Wille und Ihre Bereitschaft, sich wöchentlich mit Ihrem Patenkind zu treffen und eine verlässliche und vertrauensvolle Ansprechperson zu sein. Sie sind an anderen Kulturen und Lebensweisen, sowie an einem gegenseitigen Austausch interessiert und begegnen den Jugendlichen mit Respekt und Akzeptanz.
Gemeinsam sind Sie mit dem Patenkind darum bemüht, dass Sie eine schöne Zeit verbringen und es die neue Heimat kennenlernt. Als verlässliche und vertrauensvolle Ansprechperson nehmen Sie Ihr Patenkind an die Hand und unterstützen es bei alltäglichen Herausforderungen. Wichtig dabei ist, dass Sie keine Fachperson zu ersetzen haben, sondern das Patenkind mit Ihren Ressourcen, Ihrem Know-how und Ihren Erfahrungen begleiten.
Sie sind in Kontakt mit einem Menschen aus einem anderen Kulturkreis. Gemeinsam könnt ihr neues Ausprobieren und entdecken. Bestenfalls gewinnen Sie eine neue Freundschaft. Mit Ihrem Engagement tragen Sie einen Teil zur Integration von Flüchtlingskindern bei. Somit gewinnen Sie nicht nur kulturell, sondern auch menschlich.
Caritas Schweiz
Esther Pizzolato
Projekte Schweiz / Migration
Luzernerstrasse 19
6415 Arth
epizzolato @caritas .ch