A Sebastián piace soprattutto stare fuori in giardino.
A Sebastián piace soprattutto stare fuori in giardino.

Sebastián pflanzt Träume im Betondschungel

Kolumbien: Patenschaft «Lebensmut für Kinder»

Wie viele Menschen, die vor der Krise in Venezuela nach Kolumbien geflohen sind, lebt Sebastián in ärmsten Verhältnissen. In der Nachbarschaft ist der 13-Jährige für seine grosse Herzlichkeit bekannt. Das hat auch mit seiner besonderen Beziehung zur Erde zu tun.

«Zuhause in Venezuela habe ich jeden Tag Baseball gespielt. Ich mag es, wenn mir das Adrenalin in die Beine schiesst!» Baseball bedeutet Sebastián, dem Jungen mit dem breiten Lächeln, viel. «Doch hier gibt es dafür keinen Platz.»

Hier, das ist sein neuer Wohnort: eine Mietskaserne in der kolumbianischen Grossstadt Medellín. «Viele Menschen aus Venezuela leben in meinem Haus», erzählt Sebastián. «Zum Glück auch mein bester Freund.» Mit seinen Eltern bewohnt Sebastián ein enges Zimmer. Armut, Kriminalität, Konflikte sowie physische und sexuelle Gewalt prägen den Alltag im dicht besiedelten Quartier. Es ist kein kinderfreundlicher Ort – und ganz sicher keiner, der eine positive Zukunft verspricht.

«Ich habe einen Pakt mit der Erde und werde mich immer um sie kümmern.»Sebastián

Selbstvertrauen gewinnen

Die Caritas-Partnerorganisation Combos wirkt dieser Situation entgegen. In künstlerischen Ateliers und bei verschiedenen Gruppenaktivitäten erhalten Sebastián und viele andere Kinder aus der Mietskaserne Raum, sich zu entfalten. Eine fachliche Begleitung unterstützt sie dabei, Erlebtes zu verarbeiten. Zudem lernen sie ihre Rechte kennen, trainieren Strategien zur gewaltfreien Streitbewältigung und reflektieren spielerisch Geschlechterrollen. Combos bietet auch Nachhilfe an. Besonders gut gefallen Sebastián die Projektangebote: «Weil ich spielen kann. Und säen.»

Gärtnern tut gut

Der 13-Jährige hat nämlich das Gärtnern für sich entdeckt. Von den Combos-Mitarbeitenden hat er viel über die Natur gelernt. Liebevoll hegt und pflegt Sebastián seine Pflanzen. «Ich habe einen Pakt mit der Erde geschlossen», erzählt er. «Ich werde mich immer um sie kümmern.»

Sebastián mag Joghurt und Schokoladenbrot – und den Geruch von Rosmarin. © Santiago Piedrahita Bahamón

Es tut Sebastián gut, eine Aufgabe zu haben. Zudem erlebt er, dass er auch als Junge fürsorglich sein und seine Emotionen ausdrücken darf. «Die Arbeit mit den Pflanzen erinnert mich an die Farben der Erde in Venezuela. Und an die Brise am Meer.» Das helfe, wenn das Heimweh zu- schlägt. Aus dem Baseballspieler ist ein Gärtner geworden, der langsam davon zu träumen wagt, einmal beides zu sein.

Venezolanische Migrantenkinder stärken

Mit dem Projekt «Offenes Haus» stärkt die Organisation Combos Kinder, die in Medellín in prekären Wohnsituationen leben. Sie erhalten psychosoziale und pädagogische Unterstützung. Auch ihren Familien bietet Combos Beratung zu ihren Rechten an sowie Begleitung bei Konflikten. Aktivitäten mit allen Bewohnenden der Mietskasernen fördern das friedliche Miteinander. So können sich venezolanische Migrantenkinder integrieren und ihr Leben anpacken.

Gut zu wissen
  • Mit 60 Franken ermöglichen Sie einem Kind ein Jahr lang den Nachhilfeunterricht.
  • 180 Franken werden benötigt, um ein Kind und seine Familie während eines Jahres psychologisch und sozialarbeiterisch zu begleiten.

Weitere Informationen

Titelbild: Am liebsten ist Sebastián draussen im Garten. © Santiago Piedrahita Bahamón