

Raus aus der Sucht: Cristinas Weg in die Selbstständigkeit
Cristinas Jugend war geprägt von Drogen und der Vernachlässigung durch ihren Vater. Nach einer Messerattacke erkennt die 17-Jährige, dass sie ihr Leben ändern muss. Mit Unterstützung der Caritas-Partnerorganisation Enda baut sie nun ihre Zukunft auf.
Nur zum Essen und Schlafen ist Cristina zu Hause erwünscht, mehr will ihr Vater nicht mit seiner Tochter zu tun haben. Das familiäre Umfeld der 17-Jährigen ist prekär: Die kleine Wohnung in La Paz teilt sie sich mit dem Vater sowie einem ihrer Brüder, der drogenabhängig ist. Ihre fünf älteren Geschwister und ihre Mutter leben anderswo. Eine schwierige Situation für die 17-Jährige, die selbst gerade erst vom Drogenkonsum losgekommen ist.
Flucht vor der Realität
Mit 12 Jahren griff Cristina erstmals zu Marihuana und Alkohol, um ihre Gefühle zu betäuben. Fünf Jahre lang versank sie in der Sucht und versuchte, ihre Probleme zu verdrängen. Der ständige Konflikt mit ihrem Vater, der sie mit Härte und Desinteresse behandelte, belastete sie schwer. Ihren Traum, Psychologie zu studieren, unterstützte er nicht; er will, dass sie Buchhalterin wird. Als Cristina nach einer Messerattacke im Ausgang allein im Krankenhaus aufwachte, fasste sie schliesslich einen Entschluss: «So kann mein Leben nicht weiter gehen.» Cristina sucht Hilfe.
Die Zukunft vor Augen
Bei der Caritas-Partnerorganisation Enda fand Cristina die Geborgenheit, die praktisch ihr ganzes Leben lang fehlte. Für einen Monat wohnte sie im Haus «Fraternidad», zu Deutsch «Brüderlichkeit». Dieses bietet gefährdeten Mädchen Schutz vor dem Drogenkonsum, vor Gewalt und Missbrauch.
Der Umzug war für Cristina ein Segen. Sie kam von ihrer Sucht los und fand eine Arbeitsstelle im Tattoo- und Piercingstudio eines Bekannten. Daneben besuchte die junge Frau die Abendschule.
Endlich erhält Cristina die Geborgenheit, die ihr so lange fehlte.
Mittlerweile wohnt Cristina zwar wieder bei ihrem Vater, jedoch nur bis zu ihrem 18. Geburtstag. Dann kann sie endlich eine eigene Wohnung mieten und ihr Leben selbstständig gestalten. Sie freut sich auf eine bessere Zukunft.
Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch sind in Bolivien verbreitet. Das Verhalten wird in den von Armut geplagten Familien von Generation zu Generation weiter- gegeben. Im Haus «Fraternidad» unserer Partnerorganisation Enda finden betroffene Kinder und Jugendliche psychologische Unterstützung und Begleitung. Nach dem Auszug dient das Haus weiter als Anlaufstelle. Enda unterstützt die Jugendlichen zudem finanziell auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
- Mit 160 Franken bezahlen Sie die psychologische Beratung für vier Mädchen einen Monat lang.
- Mit 70 Franken bezahlen Sie ein Jahr lang die medizinische Versorgung eines Kindes.
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Titelbild: Cristina blickt hoffnungsvoll in ihre Zukunft. © Pablo Quiroga/Yamil Antonio