Le tsunami a frappé Sri Lanka avec toute sa force
Le tsunami a frappé Sri Lanka avec toute sa force

Katastrophe im Superlativ: Damalige Einsatzleiterin der Caritas blickt zurück

20 Jahre nach dem Tsunami im Indischen Ozean

Mehr als 230'000 Tote, weit über eine Million Menschen, die ihr Obdach verloren haben: Der Tsunami 2004 war eine beispiellose Naturkatastrophe, die 14 Länder Südostasiens traf. Die Welt reagierte mit enormer Solidarität. Auch Caritas Schweiz konnte dank grosszügiger Spenden helfen.

«Eigentlich sollte ich an diesem Morgen ein TV-Interview zum ersten Jahrestag des Erdbebens im iranischen Bam geben. Daher war ich trotz des Feiertags früh im Büro», erinnert sich Bettina Bühler an den 26. Dezember 2004. Die 53-Jährige hatte damals Katastrophenbereitschaft bei Caritas Schweiz. Durch die Nachrichten und durch Mails von Caritas-Partnern war schnell klar, dass Sri Lanka vom Seebeben sehr schwer betroffen war. Daher entschied der umgehend eingerichtete Katastrophenstab in einem ersten Schritt, Caritas Sri Lanka zu unterstützen, auch weil beide Organisationen bereits in anderen Projekten zusammenarbeiteten.

Gut 48 Stunden später war Bettina Bühler unterwegs nach Colombo. Die lokale Caritas koordinierte dort die Einsätze der Netzwerkpartner aus der ganzen Welt für Sri Lanka. Caritas Schweiz wurde das Gebiet von Trinkomalee im Nordosten des Landes zugewiesen, etwa 10 Stunden Fahrt von der Hauptstadt entfernt. «Als wir an die Küste kamen, war alles weggewaschen, vom Wasser unterspült. Nicht wie nach einem Erdbeben mit Schuttbergen, sondern einfach platt», erklärt die erfahrene Katastrophenhelferin.

«Was tun, wenn alle bedürftig sind?»

Die Bedürfnisse waren riesig. Lebensmittel, Wasser, Unterkünfte, alles wurde dringend gebraucht. Caritas Schweiz stellte vor Ort Nothilfepakete zusammen, die sich nach der Grösse und Situation der Familie richteten. «Wir haben immer nach dem Grundsatz verteilt ‹Die Bedürftigsten zuerst›. Aber was tun, wenn alle bedürftig sind?», beschreibt Bettina Bühler das Dilemma zu Beginn. Es sei sehr hilfreich gewesen, mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der die Gegebenheiten im Dorf und die Bedürfnisse bestens kennt. Einfacher sei die Verteilung geworden, als mehr Material ankam und auch andere Organisationen Hilfe umsetzten.

Dank der überwältigenden Spendenbereitschaft konnte die Caritas schnell in die mittelfristige Planung übergehen, nachdem die Regierung von Sri Lanka die Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau definiert hatte. «Die gesicherte Finanzierung ermöglichte uns, den Menschen eine Perspektive zu geben. Wir konnten uns langfristig verpflichten, lernten die Gemeinschaft und einzelnen Menschen besser kennen. So liess sich auch individueller auf den Bedarf eingehen.» Sri Lanka war neben dem Seebeben schwer vom Bürgerkrieg gezeichnet. Viele Frauen hatten ihren Mann verloren und mussten nun zusätzlich zur Kinderbetreuung für das Haushaltseinkommen sorgen. Solche Aspekte galt es in der Projektausgestaltung zu berücksichtigt.

© Bettina Bühler
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Caritas hilft 422'000 Personen

Gleichzeitig zu dem Projekt in Sri Lanka führte Caritas Schweiz grosse Tsunami-Programme in Indonesien, Indien und Thailand durch. Der wichtigste Geldgeber dabei war die Glückkette. Insgesamt konnte Caritas Schweiz die Rekordsumme von 92,6 Millionen Franken in der Not- und Wiederaufbauhilfe umsetzen und 422'000 Menschen helfen. Sie baute 3'914 Häuser, setzte schwer beschädigte instand und schaffte so für 20'000 Menschen Wohnraum. Inzwischen ist Caritas Schweiz in keinem der Tsunami-Projektländer mehr tätig. 

Die Katastrophe im Superlativ liegt nun 20 Jahre zurück. Für Bettina Bühler, die heute die Frauenhäuser beider Basel leitet, war es nicht immer einfach, die Zerstörung, die vielen Toten und die Verzweiflung der Menschen zu ertragen. Aber: «Bis man anfängt, drüber nachzudenken, wie man das alles bewältigen kann, sieht man schon die ersten Erfolge – und dann fragt man sich nicht mehr, wie man das alles erträgt. Das ist Motivation genug.»

Geschrieben von Livia Leykauf, Leiterin Abteilung Kommunikation, Caritas Schweiz

Gerne vermitteln wir Interviews und beantworten Medienanfragen: medien@caritas.ch

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Titelbild: Der Tsunami traf Sri Lanka mit voller Wucht – auch drei Wochen nach dem Seebeben war die Zerstörung noch gross (Aufnahme vom 15. Januar 2005) © Bettina Bühler