Jahresbericht 2023

Die Nachfrage nach Pflegeplätzen für Kinder und Jugendliche war auch im Jahr 2023 konstant hoch. Deshalb galt der Rekrutierung neuer Pflegeeltern ein wichtiges Augenmerk. Es konnten glücklicherweise neue Pflegefamilien für die Aufgabe gewonnen werden. Einige langjährige Pflegeeltern wurden gebührend verabschiedet.

Neue Pflegeeltern werden im Vorfeld sorgfältig ausgewählt und auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet. Das Kind steht im Fokus, dennoch dreht sich ein ganzes System an Bezugspersonen wie Eltern, Verwandte, Bekannte, Lehrpersonen, Gesundheits- und Kinderschutzfachleute um das Kind, die alle ein Ziel verbindet: Das Wohl des Kindes.

Neues Konzept zur Selbständigkeit

Für fremdplatzierte Kinder und Jugendliche ist die Aussicht auf ihre Volljährigkeit und Selbständigkeit oft eine Herausforderung. Mit dem Erreichen der Volljährigkeit findet häufig ein Systemwechsel statt. Pflegeverhältnis, Kindsschutzmassnahmen und Beistandschaft können enden. Um die lebensnotwendigen Kompetenzen rechtzeitig zu erlangen, hat Caritas-Familienplatzierung hierzu im Jahr 2023 ein neues Konzept erarbeitet, welches die Fachinputs von Careleaver Schweiz miteinbezieht. Carelaver Schweiz setzt sich als Interessenvertretung für ehemalige Heim- und Pflegekinder ein. Mit dem Übertritt in die Oberstufe werden künftig die Kompetenzen des alltäglichen Lebens mit Hilfe verschiedener Arbeitsinstrumente erprobt, erarbeitet, erweitert und ausgewertet.

Kontinuierliche Weiterbildung

Die beiden Teams Caritas-Familienplatzierung Luzern und Caritas Placement Familial Lausanne setzten sich im Jahr 2023 während einer Fortbildungsveranstaltung mit der Präventionsarbeit „Nähe und Distanz“ auseinander. Um professionell auf Vermutungen, Irritationen und Verdachtsmomente zu reagieren, braucht es Wissen über die Dynamik sexueller Ausbeutung und klare Handlungskonzepte zur Prävention. Anhand von Fallbeispielen wurde veranschaulicht dargestellt, wie Prävention dazu beiträgt, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vor Grenzverletzung und Mitarbeitende vor Interpretationen und Falschanschuldigungen zu schützen. Um sich weiterhin vertieft mit der Thematik auseinander zu setzen, wird die Fortbildung im Jahr 2024 fortgeführt.

Christine Guarise

Leiterin Fachstelle Caritas-Familienplatzierung

Titelbild: Eine Kriseninterventionsplatzierung (KIP) ist eine befristete sozialpädagogische Massnahme. Durch eine sozialpädagogische Ziel- und Förderplanung soll den Neu- oder Wiedereinstieg in die Gesellschaft ermöglicht werden. © Priska Ketterer