Südsudan: Neue Hoffnung in «Camp Zero»

Mary Chol (links) und Nyanyuol Miakol sind vor dem Krieg im Sudan geflohen und nun im «Camp Zero» – im Hintergrund ist Nyanyuol Miakols Zelt zu sehen, wo sie mit ihrem Mann und den acht Kindern lebt.

Flucht und Leben im Flüchtlingslager

Völlig erschöpft erreichen sie mit ihren Kindern ein Flüchtlingslager im benachbarten Südsudan. Dort planen sie ihren Neuanfang – mit Unterstützung von Caritas Schweiz und ihren Partnern.

Als in Khartum erste Schüsse fallen, muss es schnell gehen. Wie zehntausend andere flieht Mary Chol (48) mit ihren sechs Kindern in Richtung Süden. Mit Glück finden sie Platz auf einem offenen Lastwagen, doch die Reise ist beschwerlich. «Immer wieder sahen wir Kinder, die vor Erschöpfung und Hunger starben», wird Chol später erzählen. Als sie endlich im Südsudan ankommt, sind auch sie und ihre Kinder am Ende der Kräfte.

Das war im Juni 2023. Seither sind über 870‘000 Menschen vor dem Krieg in den Südsudan geflohen. Mary Chol hat es bis in ein Flüchtlingslager nahe der Grenzstadt Renk geschafft. Dort lernt sie Nyanyuol Miakol (31) und ihre Familie kennen. Ihre Biografien ähneln sich: Beide stammen eigentlich aus dem Südsudan, flohen 2013 wegen Kämpfen in die sudanesische Hauptstadt Khartum, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten – bis der jetzige Krieg sie erneut zwang, zurück in den Südsudan zu gehen.

Psychologische Betreuung ist essenziell

Heute leben Mary Chol und Nyanyuol Miakol unter prekären Bedingungen im «Camp Zero». Der Name passt zur Situation der Geflüchteten: Viele sind mit nichts als ihren Kleidern angekommen – ohne Geld für die Weiterreise, ohne Aussicht auf ein Stück Land, das sie bestellen könnten.

© Pamela Stathakis, Caritas Schweiz

Caritas Schweiz und ihre Partner – die lokalen NGOs African Development Aid und Caritas Juba – legen eine erste Basis für den Neustart. 2024 konnten sie total 4‘768 Menschen in Flüchtlingslagern im Südsudan unterstützen: mit kleinen Bargeldbeträgen, medizinischer Nothilfe oder der Ausbildung von Gesundheitspersonal.

Auch psychologische Hilfe ist essenziell, um Traumata zu verarbeiten und mit der aktuellen Situation zurechtzukommen. Denn der Alltag in Lagern wie «Camp Zero» ist entbehrungsreich. Mary Chol und Nyanyuol Miakol leben in Zelten und sind auch fast zwei Jahre nach ihrer Ankunft auf humanitäre Hilfe an- gewiesen. Eigentlich wollen beide zurück in ihr Heimatdorf im Südsudan. Doch die Reise wäre teuer und gefährlich. Deshalb bleiben sie im «Camp Zero».

Etwas Entlastung bietet der «Child-friendly Space». Ihre Kinder werden dort vor- und nachmittags betreut, sie dürfen singen, spielen oder zeichnen. Nyanyuol Miakol sagt:

«Dank des ‹Child-friendly Space› können meine Kinder für kurze Zeit vergessen, was sie durchmachen müssen.»Nyanyuol Miakol
© Pamela Stathakis, Caritas Schweiz
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Die achtfache Mutter hofft, irgendwann genug Geld zu verdienen, um ihre Kinder ausreichend ernähren zu können. Ihre Schicksalsgenossin Mary Chol ergänzt:

«Ich hoffe auf eine bessere Zukunft für meine Kinder. Wenn sie zur Schule gehen könnten, wäre ich glücklich.»Mary Chol
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Titelbild: © Pamela Stathakis, Caritas Schweiz