Damnok Toek (Khmer für «Regentropfen»), die Partnerorganisation von Caritas Schweiz, hat ihre Arbeit 1997 begonnen und ist seit 2001 als unabhängige, kambodschanische NGO registriert. Mit ihrem Programm leistet die Organisation Prävention, lebensrettenden Schutz und Reintegrations-Massnahmen für Kinder und Jugendliche, welche Opfer von Menschenhandel wurden oder einem hohen Risiko dafür ausgesetzt sind.
Seit 2015 unterstützt Caritas Schweiz das umfassende Programm von Damnok Toek. Sie finanziert es mit und begleitet die Organisation technisch und administrativ eng. Die laufende Finanzierungsphase umfasst 2020 und 2021. Das Programm besteht aus mehreren, sich gegenseitig ergänzenden Projekten. Die Caritas konnte die EU überzeugen, dem Programm Mittel aus dem Fond «European Instrument for Democracy and Human Rights» zur Verfügung zu stellen.
Informelle Schulbildung: Die Ausbildung passt sich der Realität der Kinder an: der Unterricht findet halbtags statt und ermöglicht so den Kindern, weiterhin an das Familieneinkommen beizutragen. Jährlich können etwa 150 der Kinder ins öffentliche Schulsystem integriert werden. Um deren langfristiges Einverständnis zu sichern, werden die Eltern miteinbezogen und über die Vorteile von Bildung informiert. Das Primarschulangebot wird ergänzt durch Kindergärten für die Kinder arbeitstätiger Eltern. Das Tagesangebot vermittelt Bildung und schützt die Jüngsten vor den Gefahren der Strasse. Täglich besuchen fast 500 Kinder das Bildungsprogramm.
Beratungsstelle für arbeitstätige Kinder in Poipet: Dieses Drop-in-Zentrum bietet minderjährigen Opfern von Menschenhandel eine Anlaufstelle. Das Zentrum wird auch von vielen arbeitstätigen Strassenkindern genutzt, um sich einige Stunden zu erholen von Gewalt, Ausbeutung und harter Arbeit auf der Strasse, um eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen oder zu duschen. Jährlich geniessen etwa 600 Kinder regelmässig eine Verschnaufpause im Drop-in Zentrum.
«Futures Employment Resource Centres» für Jugendliche: Die Beratungsstelle in Poipet bietet Jugendlichen aus einem schwierigen Umfeld relevante Informationen zu beruflicher Ausbildung. In enger Zusammenarbeit mit Betrieben der Privatwirtschaft vermitteln die «Futures» zudem Lehrstellen, Praktika und Jobs für Jugendliche.
Präventions- und Reintegrationsprojekt «Safe Migration»: «Safe Migration» umfasst mehrere Komponenten. Zum einen bietet es Erstbetreuung für die etwa 500 Kinder, welche jedes Jahr als «illegale Migrantinnen und Migranten» aus Thailand deportiert und in Poipet den Behörden übergeben werden. Viele von ihnen sind schwer traumatisiert. Etwa 200 Kinder reisen unbegleitet. Soweit möglich und solange dies für das Kindswohl vertretbar ist, werden diese Kinder wieder mit ihren Verwandten zusammengeführt.
Ein wichtiger Teil der Arbeit von Damnok Toek besteht in Präventionsarbeit. Sozialarbeiter besuchen regelmässig die Familien in den Slums und in den Dörfern, um sie über die Risiken von schlecht geplanter Migration aufzuklären und sie über ihre Rechte und zur Verfügung stehende Dienstleistungen zu informieren. Eine mobile Bibliothek bietet Informationen über sicherere Möglichkeiten der Migration.
Koordination: Migration und Menschenhandel sind komplexe, grenzüberschreitende Phänomene und können nicht punktuell betrachtet und angegangen werden. Damnok Toek agiert deshalb in einem Netzwerk von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, welche sich auf verschiedene Aspekte rund um Migration und Menschenhandel spezialisiert haben. Dieses Netz wird gezielt gestärkt und die Koordination der verschiedenen Beteiligten verbessert.