Das Projekt fördert in den Gemeinden Port-de-Paix, Anse-à-Fôleur und Saint-Louis-du-Nord die Entwicklung von Dienstleistungen, die es der armen Bevölkerung ermöglichen, ihre Ernährung dauerhaft selbst zu sichern. Durch die Verbesserung der Governance wird die landwirtschaftliche Produktion erhöht. Das Projekt orientiert sich dabei an dem staatlichen Ernährungssicherheitsplan, um die vorhandenen Strukturen zu stärken.
Das Projekt fördert die gemeinsame Bewirtschaftung der Wassereinzugsgebiete. Alle Akteure, deren Wasserversorgung an einen bestimmten Wasserlauf geknüpft ist, werden berücksichtigt. Dazu werden Komitees mit Vertreterinnen und Vertretern aus lokalen Landwirtschafts- und Umweltbehörden sowie lokalen Produzenten gegründet. Die Komitees begleiten und bauen mechanische und biologische Infrastrukturen für den Erosionsschutz. Zudem testen sie im Wassereinzugsgebiet Port-de-Paix auf drei Hektaren unproduktiver Fläche einen neuen Ansatz zur Verbesserung des Ödlands. Mit der Technik «Terra Preta» können Böden mit Produktions- und Küchenabfällen, Kohle und Tierexkrementen gedüngt und wieder fruchtbar gemacht werden. Um die jungen Generationen zu sensibilisieren, werden an 15 Schulen Veranstaltungen zu Ernährung, Hygiene und Lebensmittel durchgeführt.
Die Verfügbarkeit und der Zugang zu Nahrungsmitteln werden durch die Stärkung von Wertschöpfungsketten verbessert. Die Beschaffung, Lagerung und Kommerzialisierung von Saatgut wird von lokalen Selbsthilfe-Organisationen koordiniert. Sie erhalten Silos, qualitativ hochwertiges Saatgut und Stecklinge sowie Transportmittel, um die Produkte in die Regionen zu bringen, wo die ärmsten Familien leben. Die Familien starten dann ihre eigene Produktion. Das Projekt fördert zudem die Gründung von Unternehmen im Rahmen der lokalen Selbsthilfegruppen. Über Zuchtstationen werden neue Ziegen- und Geflügelrassen eingeführt, die besser an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind. Die lokalen Tiergesundheitsgruppen werden bei der Verbesserung ihrer Organisationen begleitet und bei Impfkampagnen unterstützt.
In Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitszentren verteilt das Projekt Coupons an Familien mit besonders unter- und mangelernährten Kindern. Die Coupons können sie auf den lokalen Märkten gegen Lebensmittel eintauschen. Um das Geld zu erhalten, können die Marktverkäuferinnen die Coupons wiederum bei ausgewählten Banken einlösen. Zusätzlich werden sie im Management, in der Konservierung, Verpackung, Hygiene und Vermarktung von Nahrungsmitteln geschult.
Die Diversifizierung der Einkommensquellen und der Schutz der Böden stärkt die Resilienz der Bevölkerung. Die Bauern, die in Saint-Louis-du-Nord und Anse-à-Fôleur Zitrusfrüchte, Kaffee und Kakao anbauen, werden dabei unterstützt, ein System der Agroforstwirtschaft einzuführen. Sie werden mit Frauenkooperativen vernetzt, welche die Rohstoffe weiterverarbeiten. Der Verkauf verarbeiteter Produkte wird zunächst durch das Coupon-System für arme Familien gesichert. Damit haben die Kooperativen genügend Zeit, wirtschaftlich unabhängig zu werden. Aufgrund der schlechten Transportwege werden drei Zugangswege gebaut, um die Zirkulation der Produkte in den Projektregionen zu erleichtern. Da die Märkte eine potenzielle Gefahr für die Übertragung von Krankheiten darstellen, wird an einem ausgewählten Markt der Boden mit Beton versiegelt und eine öffentliche Sanitäranlage installiert.
Die Caritas Schweiz arbeitet mit zwei etablierten lokalen Organisationen vor Ort : der Groupe d'Appui au Développement Local (GADEL) und der Groupe pour l'Inclusion, la Recherche et l'Appui du Développement d'Haïti (GIRADEL). Beide Organisationen sind in der Region verankert und haben jahrelange Erfahrung in den Bereichen Landwirtschaft, Umweltschutz und Ernährungssicherheit.