Bei diesem Projekt handelt es sich um die Erweiterung von drei Wasserprojekten, die Caritas Schweiz in den vergangenen sechs Jahren in fünf Gemeinden umgesetzt hat. Es kommt insgesamt 1’800 Familien bzw. 8’500 Personen in 32 Dörfern der sieben Gemeinden Luribay, Sapahaqui, Inquisivi, Coroico, Caranavi, Chuma und Moco Moco im Departement La Paz zugute. Diese Haushalte haben gegenwärtig noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Projekt unterstützt die Dorfgemeinschaften dabei, eine den lokalen Verhältnissen angepasste Trinkwasserinfrastruktur und von den Familien selbst errichtete Toiletten zu bauen. Ausserdem wird in jedem Dorf ein Wasserkomitee gebildet, das für den Unterhalt und die Reparatur der Anlagen zuständig ist, und allen Familien werden grundlegende Hygienekenntnisse vermittelt. Ziel des Projekts ist es, dass die Dorfgemeinschaften mit der Unterstützung von institutionell gestärkten Gemeindeverwaltungen ihre Trinkwassersysteme und Siedlungshygiene nachhaltig und in Eigenverantwortung betreiben und Wasserquellen schützen.
Für die Umsetzung des Projekts sind drei Partnerorganisationen zuständig: Caritas Coroico, Caritas Corocoro und Caritas El Alto. Alle drei Organisationen haben jahrelange Erfahrung, sei es im Bereich Trinkwasser und Siedlungshygiene oder in jenem des Managements von Wassereinzugsgebieten.
Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Gemeinden war deren Bereitschaft, alle Bauvorhaben in ihre operativen Jahrespläne aufzunehmen und mit einem gewissen Beitrag mitzufinanzieren. Bei der Errichtung der Trinkwasseranlagen in den Dörfern helfen die Mitglieder der Dorfgemeinschaft mit ihrer Arbeitskraft und der Bereitstellung von lokalen Materialien wie Steinen, Kies oder Sand aktiv mit.
Die in allen beteiligten Dörfern aufgebauten Wasserkomitees werden in technischen und administrativen Belangen ausgebildet, damit sie die Wasserversorgungsanlagen fachgerecht betreiben und unterhalten können. Sie sind auch für das Einkassieren und Verwalten der verbrauchsabhängigen Wassergebühren verantwortlich. Diese werden für die Deckung der Unterhalts- und Reparaturkosten verwendet und sind daher eine wichtige Voraussetzung für das nachhaltige Funktionieren der Anlagen. Die Erfahrung aus den Vorgängerprojekten zeigt, dass die spezifische Stärkung der Frauen, auch in den Wasserkomitees, massgeblich zu einer erfolgreichen Umsetzung beiträgt.
Ein weiteres wichtiges Element zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit ist der Aufbau eines Dienstes für Umwelt und Siedlungshygiene in jeder der sieben beteiligten Gemeindeverwaltungen. Das Projektteam unterstützt und berät die Gemeinden bei der Schaffung dieser Dienststelle, bei der Ausarbeitung ihres Pflichtenhefts und der Aus- und Weiterbildung des betreffenden Personals (1 – 2 Personen). Hauptaufgabe der Dienste ist die Begleitung, Beratung und Supervision der Wasserkomitees in den Dörfern bei deren Arbeit im Bereich des Unterhalts der Wasseranlagen und des Quellenschutzes, insbesondere nach Ablauf des Projekts.
Im Hinblick auf die Wasserverfügbarkeit und den zunehmenden Druck aufgrund des Klimawandels, sind die Pflege und der Schutz der Wasserquellen als neue Aspekte Teil dieses Projekts. Zu diesem Zweck ist vorgesehen, dass jedes Dorf einen Aktionsplan zum Schutz der Wasserquellen und zur Nutzung des Wassers ausarbeitet. Dies geschieht unter der Leitung der Wasserkomitees und in Koordination mit der Gemeindeverwaltung. Der Plan enthält einen Massnahmenkatalog zu Schutz, Bewirtschaftung und Unterhalt der Quellen, eine Definition der Rollen und Verantwortlichkeiten sowie eine Aufstellung der für seine Umsetzung benötigten Mittel.