Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Albanien

Überall Trümmer, dutzende Tote und über 2000 Verletzte: Das Erdbeben vom 26. November 2019 und die zahlreichen Nachbeben haben in Albaniens Küstenregion eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Das Unheil kam mitten in der Nacht und überraschte viele Menschen im Schlaf. Nach Angaben der Regierung wurden rund 6000 Häuser und Wohnungen zerstört oder so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar sind.
Besonders traf es die ärmere Bevölkerung, deren Häuser und Wohnungen bereits vor der Katastrophe in einem weniger stabilen Zustand waren und dem Beben schlechter Stand hielten. «Unsere Situation war schon lange sehr schwierig. Mein Mann sammelt wiederverwertbares Material in öffentlichen Abfallcontainern und verkauft es weiter. Davon stammt ein Grossteil unseres Einkommens, doch es reicht kaum zum Leben», erzählte uns eine betroffene Frau aus dem Ort Lac. Wegen der Einsturzgefahr konnten viele Menschen nicht in ihre Häuser zurück und leben vielfach bis heute, ein Jahr danach, in temporären Unterkünften, da sich das Ausmass an Zerstörung als grösser herausstellte, als es ursprünglich schien.
Hilfe für die Schwächsten und besonders Betroffenen
Die albanische Caritas war sofort vor Ort. Schon ab den ersten Stunden versorgte sie 1200 Menschen in zwei improvisierten Zeltstädten in Durres und Thumane mit Mahlzeiten, Wasser und Decken. Einen Tag später trafen Mitarbeiter vom Landesbüro Kosovo der Caritas Schweiz in Albanien ein. Sie unterstützten die lokale Caritas gemeinsam mit einem Katastrophenhilfe-Experten von Caritas Schweiz und anderen europäischen Caritas-Organisationen bei der Entwicklung von zweimonatigen Nothilfe-Massnahmen sowie eines darauffolgenden einjährigen mittelfristigen Programms zur Verbesserung der Lebensgrundlagen.
Auch in der Schweiz war die Solidarität gross: Caritas Schweiz erhielt über eine Million Franken an Spenden. Damit unterstützte sie zu Beginn die albanische Caritas in der Umsetzung der Sofortmassnahmen. Im Zentrum standen Frauen, Kinder, alte Menschen und Menschen mit Behinderung in den besonders betroffenen Regionen. Bis Ende Januar 2020 erhielten fast 6000 Menschen wintersichere Unterkünfte in Kirchen- und Gemeinderäumen, Essens- und Hygienepakete sowie Angebote für psycho-soziale Begleitung und Betreuung für die Kinder. Insgesamt wurden über 16 000 Nothilfepakete für den Grundbedarf verteilt und 100 Treffen für unterschiedliche Formen von Begleitung durchgeführt.
Bargeldhilfe für die individuellen Bedürfnisse – inmitten der Corona-Pandemie
Im Anschluss an die Nothilfe-Massnahmen unterstützte Caritas Schweiz die albanische Caritas wie auch das Internationale Rote Kreuz. Der Fokus dabei lag auf der Bargeldhilfe, welche die betroffenen Familien da einsetzen konnten, wo sie sie am dringendsten benötigten. Insgesamt wurden damit über 1500 Familien über mehrere Monate hinweg unterstützt. Durch Corona und harte Restriktionen über einen längeren Zeitraum waren diese Menschen in Albanien nicht nur vom Erdbeben, sondern plötzlich doppelt betroffen und noch verletzlicher. Viele der oftmals informellen Arbeiten mussten eingestellt werden. Da war die Bargeldhilfe ein umso willkommeneres Mittel zur Verbesserung der Lebensgrundlagen. Analysen haben gezeigt, dass die Begünstigten das Geld vor allem für Essen und Gesundheit eingesetzt haben. Von diesem Ansatz profitierten gleichzeitig lokale Geschäfte, die ebenfalls von der Pandemie betroffen sind.
Albanien ist eines der ärmsten Länder Europas und immer wieder von Erdbeben betroffen. Bereits im September 2019 wurde das Land von einem Beben der Stärke 5,6 erschüttert. Die Menschen sind auf Unterstützung angewiesen.
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