Der Wohnraum in Jordanien wird knapp, für die schäbigsten Unterkünfte werden hohe Mieten verlangt. Odehs neue Bleibe ist eigentlich unbewohnbar. In keinem Raum ist ein Ofen. Die Sanitäranlagen sind total verkommen, es riecht streng, auch wenn die Familie ihr Mögliches tut, alles sauber und hygienisch zu halten. Die Küche ist winzig. Hier für 8 Personen zu kochen – so es überhaupt etwas zum Kochen gibt – ist eine Leistung. Zum Waschen gibt es nur kaltes Wasser.
«Wir selbst haben gar nichts. Alles ist in Syrien geblieben», erzählt Odeh, « und hier müssen wir uns erst noch beim UNHCR registrieren, davor kriegen wir nichts». Die Nachbarn, meist auch Syrer, helfen gelegentlich mit etwas zu Essen. Von einem Freund hat sich der Familienvater knapp 400 Franken geliehen, für die Miete und Lebensmittel. Von Caritas erhalten sie jetzt Gutscheine für frisches Obst und Gemüse, einen Zuschuss zur Miete und Kleidergutscheine. Das deckt die grösste Not der Familie für den Moment ab.
Odeh beschreibt die materiellen Sorgen der Familie, erzählt, dass seine anderen Brüder und seine Eltern noch in Syrien wohnen. Dennoch trägt sein Gesicht beim Sprechen manchmal heitere Züge. Er lächelt, lacht mit seiner Frau. Mich verwundert die Heiterkeit in dieser trostlosen Situation! Ich frage nach. Die Caritas-Mitarbeiterin scheint meine Frage erst gar nicht zu verstehen. «Warum sie lachen?» Pause. « Na, weil sie am Leben sind!»
Text: Livia Leykauf-Rota, Caritas Schweiz / Foto: Livia Leykauf