Bargeldhilfe in regenerierenden Märkten (CARMA II)

Die Covid-19-Pandemie hat die ohnehin prekäre Lage in Syrien auch im zehnten Krisenjahr weiter verschärft. Die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen verschärfen sich weiter, ein Auskommen zu erwirtschaften wird noch schwieriger. Die Deckung der Grundbedürfnisse erfordert immense Anstrengung. Die Finanzkrise in der Region und Zwangsvertreibungen haben in Verbindung mit den sozio-ökonomischen Folgen der Covid-19-Pandemie die Jobmöglichkeiten drastisch eingeschränkt. Das führt dazu, dass die Lebensmittelversorgung nicht gesichert und die Verletzbarsten nicht genug geschützt sind. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos. 6 von 10 Syrer/innen leben in extremer Armut. Von Frauen geführte Haushalte sind davon überproportional betroffen.
Um Grundbedürfnisse wie Nahrung und Unterkunft zu decken, sind vulnerable Familien zu negativen Bewältigungsstrategien gezwungen - einer Reduzierung der Mahlzeiten etwa, Einsparungen bei Gesundheit und Bildung oder dem Verkauf verbliebener Ressourcen. Kinderarbeit, Schulabbruch und Kinderehen nehmen zu. Und häusliche Spannungen und Gewalt steigen. Denn die Familienbeziehungen sind erheblichen Belastungen ausgesetzt im äusserst schwierigen Versuch, über die Runden zu kommen.
Das Auskommen wird für vulnerable Syrer/innen angesichts der Covid-19-Pandemie und einer Dekade Krieg zu einer immensen Belastung. Sie brauchen dringend Hilfe, um durchzukommen und sich selbst schützen zu können.
Angesichts der beispiellosen Vulnerabilität der Syrerinnen und Syrer trägt das Projekt CARMA II (Cash Assistance in Re-emerging Markets) zum Schutz von bedürftigen syrischen Familien bei und stärkt ihre Widerstandskraft. Dafür wird für insgesamt 28’015 Syrer/innen lebensrettende und lebenserhaltende Unterstützung in Form von Bargeldtransfers und ganzheitlichem Case Management geleistet – mit einer langfristigen Wirkung über die 12-monatige Projektdauer hinaus.
Durch eine Kombination von Bargeld- und Case-Management-Diensten trägt das Projekt dazu bei, dass vulnerable Haushalte ihren Lebensunterhalt besser bestreiten und sich schützen können. Zu den Begünstigten gehören intern Vertriebene, Heimkehrende, Flüchtlings- und Gastgemeinschaften.
Bargeldtransfers erlauben es den Menschen, ihre grundlegendsten Bedürfnisse wie Nahrung, ein Dach über dem Kopf und Medikamente zu befriedigen. In den Wintermonaten wird zusätzliche Bargeldunterstützung geleistet, um für diese Jahreszeit besondere Bedürfnisse wie Heizung abzudecken. Wenn diese Grundversorgung gesichert ist, müssen die Familien nicht auf irreversible, negative Bewältigungsmechanismen zurückzugreifen, können ihre Ernährung verbessern und negative Bewältigungsstrategien verringern.
Beim Case Management-Ansatz gehen ausgebildete Fallbearbeiterinnen und -bearbeiter auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien ein mit gezielten Schutzmassnahmen, etwa durch Unterstützung der Teilnahme am Schulunterricht, Pflege von Menschen mit Behinderung und Schutz für Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt. Individuelle Fall-Beurteilungen werden herangezogen bei den Unterstützungsprogrammen für spezifische Bedürfnisse. Diese Programme beinhalten Bargeld oder Sachleistungen – Zugang zu Rechtsberatung etwa, Bezahlung von Schulgebühren, Vermittlung an interne und externe Fachdienste und Sensibilisierungsveranstaltungen zu Schutz-Themen, wie Kinderrechten. Durch diesen kombinierten Ansatz erhalten vulnerable Syrerinnen und Syrer individuelle Unterstützung, die weit über die Projektdauer hinausgeht.
Das Projekt ist thematisch im Bereich Migration angesiedelt und knüpft an das Vorgänger-Projekt CARMA I an, wobei zurückgegriffen wird auf die dabei gewonnenen Erkenntnisse, die zentralen Prozesse und etablierten Strukturen. Auch CARMA II fokussiert auf Bargeldhilfe. Es sollen Standards für Bargeld-Programme in Syrien etabliert werden, indem die Harmonisierung der Akteure in diesem Bereich vorangetrieben wird. Das Projekt umfasst auch Massnahmen zur Stärkung der Kapazitäten der Umsetzungspartner im Land, entsprechend den Lokalisierungsbestrebungen von Caritas Schweiz.
Thema
Migration
Projektdauer
01.07.2021 – 28.02.2023
Budget
3'497'493 Schweizer Franken
Projektgebiete
Al-Hasaka, Aleppo, Homs, Hama, Umland von Damaskus, Damaskus, Deir-ez-Zor, Daraa / Syrien
Zielgruppen
28'015 vulnerable Syrerinnen und Syrer
Finanziert durch
Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (GD ECHO), DEZA, Caritas Österreich und Diakonie Katastrophenhilfe Deutschland
Tel: +41 41 419 22 22
info @caritas .ch