Der Konflikt in Syrien hat weitreichende Auswirkungen auf die politische, soziale und wirtschaftliche Lage im Libanon. Seit Beginn des Konfliktes sind Armutsrisiko und humanitäre Bedürfnisse rasant gestiegen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 3,3 der 5,9 Millionen (56%) im Libanon ansässigen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Dazu gehören 1,5 Millionen Libanesen, 1,5 Millionen Syrer und 0,3 Mio. Palästinenser. Der plötzliche Bevölkerungsanstieg hat den Druck auf das öffentliche Schul- und Gesundheitswesen erhöht. Hohe Arbeitslosigkeit und weit verbreitete Arbeit im informellen Sektor bestanden zwar schon vor dem Konflikt; nach dem Zuzug von Geflüchteten steht der Libanon jedoch vor grossen Herausforderungen.
Inzwischen hat sich die Situation von syrischen Geflüchteten und armutsbedrohten Libanesen verschlimmert. 87% der Syrer im Libanon haben sich verschuldet und 76% leben unter der Armutsgrenze. Ihre Ersparnisse sind aufgebraucht und die Grundversorgung an Nahrungsmitteln, Unterkunft, Gesundheit und Bildung kann nur mit Mühe decken. Die stetig abnehmende internationale Hilfe und der fehlende Zugang zu Erwerbsmöglichkeiten haben ihre Situation verschärft.
Hinzu kommen die anhaltenden Proteste im Land, die im Oktober 2019 in Beirut begannen und sich gegen die Regierungsführung, Korruption und schlechte Wirtschaftslage richten. Der Libanon ist dadurch zunehmend gelähmt und die Wirtschaftskrise spitzt sich weiter zu.
Das vorliegende Projekt wird in den Regionen Beirut, Mount-Libanon und Nord-Libanon umgesetzt, in denen Caritas Libanon über ihre Sozialzentren Zugang zu vulnerablen syrischen und libanesischen Jugendlichen verfügt. Jugendliche aus der libanesischen Bevölkerung sowie junge syrische Geflüchtete sind von der Krise in besonderem Masse dahingehend betroffen, dass Bildungsinstitutionen weitgehend überlastet sind in der Aufnahme der hohen Zahl an Geflüchteten und die Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse, was zu schlechten Bildungsergebnissen und hohen Schulabbrecherquoten führt. Viele Jugendliche verfügen deshalb über ein sehr niedriges Bildungsniveau und treten in den Arbeitsmarkt mit unzureichenden Kenntnissen ein.
Die Qualität der Berufsausbildungen, die von staatlichen Einrichtungen angeboten werden, ist zumeist inadäquat und obwohl verschiedene Berufsbildungskurse von nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen angeboten werden, gehen diese zumeist nicht mit konkreten Massnahmen zur Arbeitsmarktintegrierung einher.
Das vorliegende Projekt hat deshalb zum Ziel, Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren durch effektives Coaching, Zugang zu Informationen zu verfügbaren Bildungsangeboten & Unterstützung diese Angebote wahrzunehmen, sowie Orientierungshilfe auf dem Arbeitsmarkt, unter anderem durch die Vermittlung von Praktika.