Hilfe für die Opfer der Heuschreckenplage in Ostafrika

«Zähne des Windes» werden die Heuschreckenschwärme in Afrika auch genannt. Zähne, die innert Sekunden erbarmungslos ganze Landstriche kahlfressen. «In Büschen, auf den Äckern, sogar in den Wäldern fanden wir riesige Mengen Insekten vor», erzählt der äthiopische Kleinbauer und Familienvater Amanuel Bure (50). «Zurück liessen sie kahle Erde und Millionen Eier. Jetzt fressen die geschlüpften Jungtiere die neue Aussaat. Alles war vergebens, wir werden auch diese Ernte verlieren.» Die riesigen Schwärme - nicht selten mehrere Hundert Quadratkilometer gross - bestehen aus Hunderten von Millionen Tieren und können pro Tag bis zu 150 Kilometer zurücklegen. Wo sie landen, bleibt kein Halm stehen.
Die Bekämpfung scheint aussichtslos
Die betroffenen Länder wie Äthiopien, Südsudan und Somaliland unternehmen grosse Anstrengungen, um die immense Invasion einzudämmen. Die Menschen versuchen, die Heuschrecken mit Stöcken, Rauch und Lärm zu vertreiben. Die Regierungen setzen Flugzeuge ein, die ganze Landstriche mit Pestiziden besprühen. Doch die Insekten vermehren sich rasend schnell. In drei Monaten kann sich die Anzahl verzwanzigfachen, in neun Monaten kann es unter günstigen Bedingungen sogar 8000 mal so viele Heuschrecken geben.
Mehr als die Hälfte der Ernte vernichtet
Die Auswirkungen auf den Lebensunterhalt von Kleinbauern- und Viehhirten-Familien in den ländlichen Gebieten sind dramatisch. Ausgerechnet zur Aussaat- und Erntesaison erreichen die Schwärme die Region, eine der ärmsten Gegenden der Welt. «In unseren Projektgebieten haben die Heuschrecken mehr als die Hälfte der Ernte und grosse Flächen von Weideland vernichtet» , sagt Jens Steuernagel, Landesdirektor von Caritas Schweiz in Äthiopien. Die Kleinbauern- und Hirtenfamilien hatten mit den wiederkehrenden Dürren der letzten Jahre bereits schwer zu kämpfen. Nun verlieren sie ihre gesamte Ernte und das Futter für ihre Tiere, die zunehmenden verhungern. Die Corona-Krise macht die Situation noch kritischer, denn Nahrungsmittel werden teurer und die Bekämpfung der Plage schwieriger. Es droht eine akute Hungersnot.
Allein in Äthiopien sind bereits rund achteinhalb Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, sechs Millionen von ihnen leben in Regionen, in denen die Heuschrecken Angst und kahle Felder hinterlassen. Im Auftrag der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hilft die Caritas mit einem im Juni 2020 gestarteten Nothilfeprojekt den am härtesten getroffenen Familien im Südosten des Landes. Sie erhalten einerseits Bargeldbeträge, damit sie kurzfristig die notwendigsten Güter wie Nahrungsmittel und Schutzmaterial für ihre Tiere besorgen können. Andererseits gibt die Caritas Weizensaatgut ab, damit die Menschen bald wieder ernten und Ausfälle in Zukunft besser kompensieren können.
Mit Ihrer Spende können wir noch mehr Menschen vor den Folgen der grössten Heuschreckenplage seit Jahrzehnten schützen.
Tel: +41 41 419 22 22
info @caritas .ch