Hilfe für die Opfer der Heuschreckenplage in Ostafrika

«Zähne des Windes» werden die Heuschreckenschwärme in Afrika auch genannt. Zähne, die innert Sekunden erbarmungslos ganze Landstriche kahlfressen. «In Büschen, auf den Äckern, sogar in den Wäldern fanden wir riesige Mengen Insekten vor», erzählt der äthiopische Kleinbauer und Familienvater Amanuel Bure (50). «Zurück liessen sie kahle Erde und Millionen Eier. Jetzt fressen die geschlüpften Jungtiere die neue Aussaat. Alles war vergebens, wir werden auch diese Ernte verlieren.» Die riesigen Schwärme - nicht selten mehrere Hundert Quadratkilometer gross - bestehen aus Hunderten von Millionen Tieren und können pro Tag bis zu 150 Kilometer zurücklegen. Wo sie landen, bleibt kein Halm stehen.
Die Bekämpfung ist fast aussichtslos
Seit anderthalb Jahren sieht sich Ostafrika mit einer riesigen Heuschreckenplage konfrontiert. Die betroffenen Länder wie Äthiopien, Südsudan und Somaliland unternehmen grosse Anstrengungen, um die immense Invasion einzudämmen. Die Menschen versuchen, die Heuschrecken mit Stöcken, Rauch und Lärm zu vertreiben. Die Regierungen setzen Flugzeuge ein, die ganze Landstriche mit Pestiziden besprühen. Doch die Insekten vermehren sich rasend schnell. In drei Monaten kann sich die Anzahl verzwanzigfachen, in neun Monaten kann es unter günstigen Bedingungen sogar 8000 mal so viele Heuschrecken geben. Während der Trockenzeit im ersten Halbjahr 2021 konnten die Schwärme etwas dezimiert werden. Ende Mai 2021 wurde in Ost-Äthiopien aber erneut eine steigende Anzahl von sich formierenden Jungtieren ausgemacht. Laut Expertinnen und Experten könnte der Ausbruch zwei bis drei Jahre andauern.
Ernten und Weideland vernichtet
Die Auswirkungen auf den Lebensunterhalt von Kleinbauern- und Viehhirten-Familien in den ländlichen Gebieten sind dramatisch. Ernten und grosse Flächen von Weideland werden in kurzer Zeit komplett vernichtet. Die Kleinbauern- und Hirtenfamilien in einer der ärmsten Regionen der Welt hatten mit den wiederkehrenden Dürren der letzten Jahre bereits schwer zu kämpfen. Nun verlieren sie ihre gesamte Ernte und das Futter für ihre Tiere, die zunehmend verhungern. Die Corona-Krise macht die Situation noch kritischer, denn Nahrungsmittel werden teurer und die Bekämpfung der Plage schwieriger. Es droht eine akute Hungersnot.
Allein in Äthiopien, einem Land, in dem sich seit einigen Jahren auch die sicherheitspolitische Lage kontinuierlich zuspitzt, sind bereits rund achteinhalb Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Im Auftrag der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hilft die Caritas den am härtesten getroffenen Familien im Südosten des Landes. Sie erhalten einerseits Ergänzungsfuttermittel für ihre Tiere und gutes Futtersaatgut. So genesen erkrankte Tiere schneller, gefährdete Tiere bleiben bei guter Körperkondition und ihr Bestand wird geschützt. Gleichzeitig wird die Verfügbarkeit von Milch für die Familien – insbesondere die Kinder – erhöht. Andererseits schult die Caritas lokale Expertinnen und Experten sowie Kleinbauernfamilien in Tierfütterung und der Entwicklung von Futtermitteln. Sie nutzt dafür von der FAO spezifisch für diese Region entwickeltes Schulungsmaterial.
Mit Ihrer Spende können wir noch mehr Menschen vor den Folgen der grössten Heuschreckenplage seit Jahrzehnten schützen.
Tel: +41 41 419 22 22
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