Armut halbieren

Mit der Erklärung «Armut halbieren» lancierte Caritas Ende 2009 eine Dekade der Armutsbekämpfung (2010 – 2020) in der Schweiz. Ziel der Dekade ist es, die Zahl der armutsbetroffenen Menschen zu halbieren und das Risiko der sozialen Vererbung von Armut markant zu verringern. Die Kampagne wird von den Regionalen Caritas-Organisationen, allen Mitgliedern der Schweizerischen Bischofskonferenz und zahlreichen weiteren Organisationen mitgetragen.
Kernstück der Kampagne ist ein Monitoring der Armutspolitik. In einem jährlichen Bericht mit wechselndem inhaltlichem Fokus analysiert Caritas die Armutspolitik der Kantone sowie des Bundes, benennt gute Beispiele und Lernmöglichkeiten wie auch dringlichen Handlungsbedarf. Mit den Berichten zur kantonalen Armutsberichterstattung (2012), Früher Förderung (2013), Wohnen (2014), Familienarmut (2015) und Sozialabbau (2016) liegen fundierte Analysen in zentralen armutspolitischen Bereichen vor. Gleichzeitig setzt sich Caritas in den Kantonen für eine investive Sozial- und Armutspolitik ein.
Dank «Armut halbieren» ist Armut in der Schweiz kein Tabuthema mehr. So startete der Bund 2013 das Nationale Armutsprogramm, welches bis 2018 Grundlagen in den Bereichen Bildung, soziale und berufliche Integration sowie Wohnen und Familienarmut liefert. Damit wurde die Armutsbekämpfung erstmals auf die nationale Bühne gehoben. Mit der Verabschiedung der UN-Agenda 2030 im letzten Jahr erlangte die Armutsbekämpfung auch international erneut Priorität. Kernstück der Agenda 2030 sind 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Gemeinsam mit allen anderen Mitgliedern hat auch die Schweiz im September 2015 der Agenda 2030 zugestimmt. Damit verpflichtet sie sich zur Armutsbekämpfung im Inland und zu einer kohärenten Politik, die sich auch hierzulande am Ziel der Überwindung von Armut ausrichtet.