Was Sybille Pelzmann anpackt, macht sie mit Feuereifer und Leidenschaft. Situationen, die rasch eine Lösung erfordern und Improvisationstalent verlangen, fordern sie heraus. «Da blühe ich auf», schwärmt sie. So war die Leiterin des Caritas-Marktes in St. Gallen auch zu Beginn des Lockdowns im März immer Herrin der Lage.
Sie führt ihren Laden mit der Hilfe von Freiwilligen. Von einem Tag auf den andern fielen sozusagen alle aus, weil sie im Alter von über 60 zur Risikogruppe gehörten. Im Nu organisierten sie und ihr Team andere und jüngere Freiwillige, führte sie in die Materie ein und hielt den Laden wie eh und je geöffnet – so wie alle Caritas-Märkte. «Jeden halben Tag musste ich neue Leute instruieren, am Morgen vier, am Nachmittag drei.» Unermüdlich zeigte sie den Anfängern, wie man einen Laden in Ordnung hält und die Auslage ‚gluschtig‘ gestaltet. Seit der Coronakrise, aber auch schon vorher, beobachtet sie eine grosse Solidarität.
Alle haben zugegriffen
Sybille ist stolz, wenn sie für ihre Kundinnen und Kunden Spezialangebote organisieren kann. Nach Ostern verkaufte sie Ostereier mit Pralinen bestückt für 2.50 statt für 25.00 Franken. «Da freuen sich die Kunden riesig! Auch während dem Lockdown konnten wir mit speziellen Attraktionen aufwarten: Wir hatten zum WC-Papier in Hülle und Fülle, während es in anderen Geschäften schon ausgegangen war», erklärt Sybille. Ein Lieferant hatte eine Lastwagenfuhr davon gespendet. Ein anderer Partner des Caritas-Marktes verhalf ihr zu einem Palett voller Spielsachen. So etwas ist auch im Caritas-Markt eine Ausnahme. «All die Menschen, die ihr knappes Budget sehr gezielt einteilen müssen, haben zugegriffen – um wieder einmal ein Kinderherz erfreuen zu können.»