«Ich bin erschöpft und froh, dass mir die Caritas etwas von meiner Last nimmt.»
Amal Mahmoud (43) aus Syrien
«Ich bin erschöpft und froh, dass mir die Caritas etwas von meiner Last nimmt.»
Amal Mahmoud (43) aus Syrien


Amal Mahmoud ist erschöpft. Seit über einem Jahr lastet alles auf ihren Schultern: der Haushalt, die Kinderbetreuung und die Erwerbsarbeit. Mit unglaublichem Willen kämpft sie zwischen den Trümmern von Aleppo, um sich und ihre Kinder über die Runden zu bringen. Doch langsam schwinden ihre Kräfte. «Mir tut alles weh», sagt sie.
Die zerstörte Heimat
Mit ihren drei Töchtern, ihrer Schwiegertochter, einer Enkelin und ihren Eltern lebt Amal in Ostaleppo. Die meisten Häuser in ihrem Quartier sind schwer beschädigt, einzelne liegen komplett in Ruinen. Raketen haben mehrere Häuserzeilen dem Erdboden gleichgemacht. Die Menschen haben alles verloren. Jeden Tag stehen sie vor der Herausforderung, genug Nahrungsmittel für die Familie zu beschaffen.
Auch in den Mauern von Amals Haus klaffen grosse Löcher. Das Dach ist schwer beschädigt. Es fehlt an allem. Bis auf ein paar Matten sind die Räume praktisch leer. Die Kälte kriecht durch alle Löcher und Ritzen. «Zum Schlafen legen wir uns eng beieinander in den Raum im Erdgeschoss», sagt Amals Schwiegertochter Noura. «Es ist die einzige Möglichkeit, uns warm zu halten.» Bis heute gibt es im Quartier kaum Elektrizität. Gerade ist der Familie das Gas zum Heizen ausgegangen. Geld für neues hat Amal nicht. Seit dem Krieg sind die Preise explodiert.
Fünf Jahre ist es her, seit Amal und ihre Familie aus dem Quartier flohen, nachdem eine Rakete ganz in der Nähe ihres Hauses eingeschlagen war. Die Auseinandersetzungen tobten hier intensiv. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die blieben, litten unvorstellbar. «Jeden Tag starben die Menschen um uns herum. Wir haben uns hinter der Toilette versteckt und unter den Treppen», erzählt Amals Nachbarin.
Amal und ihre Familie mussten bei der Flucht fast alles zurücklassen. Eines Tages kehrte ihr Mann kurz ins Haus zurück. «Er wollte ein paar Habseligkeiten holen. Da wurde er von einem Geschoss getroffen». Amal kommen die Tränen, als sie von seinem Tod erzählt. Auch ihre beiden Brüder wurden Opfer des Kriegs.
Jeden Tag starben die Menschen um uns herum. Wir haben uns hinter der Toilette versteckt und unter den Treppen.
Seither sind die Frauen der Familie auf sich gestellt. Sie sind nicht die einzigen: Allein in Ostaleppo bestehen ungefähr 70 Prozent der Haushalte aus Familien mit mehreren Kindern, in denen eine Frau Familienoberhaupt ist. Die meisten Männer zwischen 18 und 50 Jahren sind umgekommen, im Gefängnis oder noch irgendwo am Kampf beteiligt.
Als Amal in ihr Quartier zurückkehrte, stand sie vor den Trümmern ihres alten Lebens. Sie wusste, dass es jetzt in ihrer Verantwortung liegen würde, die Familie zu versorgen. «Ich muss nun Vater und Mutter gleichzeitig sein für meine Kinder», sagt sie mit fester Stimme. Zwei bis drei Tage die Woche arbeitet sie als Hausangestellte bei einer Familie, die sie schon lange kennt. Einen Schulabschluss hat sie nicht. Ihr Einkommen muss den achtköpfigen Haushalt ernähren. Von der Caritas bekommt sie immer wieder Hilfsgüter wie kürzlich Kleider oder Nahrungsmittelpakete. Amal ist sehr dankbar, dass ihr die Caritas etwas von ihrer Last abnimmt: «Seit ich von der Caritas unterstützt werde, weiss ich, dass ich nicht alleine bin».
Auch nach sieben Jahren Krieg ist das Leid vieler Menschen aus Syrien riesig. Allein in Syrien selbst benötigen 13,1 Millionen Menschen humanitäre Unterstützung. Mit Ihrer Spende hilft die Caritas den Menschen in Aleppo und Homs beim Weiterleben:
Quelle der Bedürfnisse: UNOCHA, Humanitarian Needs Overview Syrian Arab Republic 2018
Bildung
Mit 60 Franken ermöglichen Sie einem syrischen Flüchtlingskind im Libanon während eines Monats Nachhilfeunterricht.
Essen
Mit 90 Franken bezahlen Sie einer Familie in Aleppo ein Nahrungsmittelpaket für einen Monat.
Ein Dach über dem Kopf
Mit 120 Franken helfen Sie einer Familie in Jordanien dabei, während eines Monats die Miete zu bezahlen.