- Was wir tun
- Was wir sagen
- Wer wir sind
- Aktiv werden
- Hilfe finden
- Spenden
Am 7. Juli hat die syrische Armee in Aleppo den letzten Zugang zum Stadtteil gesperrt, den die Rebellen kontrollieren. Für Hilfsorganisationen gibt es kein Durchkommen mehr. In den betreffenden Quartieren werden voraussichtlich kommende Woche die Nahrungsmittel ausgehen. Verschlimmert wird die Situation dadurch, dass beim Beschuss einer Lagerhalle fast 10'000 Essenspakete zerstört wurden. Gleichzeitig ist der für den Betrieb der medizinischen Infrastruktur und der Wasserpumpen benötigte Treibstoff gefährlich knapp.
Auch in der nordsyrischen Stadt Manbidsch wurden Tausende Menschen von der Nothilfe abgeschnitten und vertrieben, weil die Kampffront immer weiter vorrückt.
In Idlib, im Nordwesten Syriens, haben Luftangriffe in den letzten Wochen drastisch zugenommen. Häuser und zivile Infrastrukturen wurden zerstört, etwa 3'500 Familien waren zur Flucht in benachbarte Regionen gezwungen.
Im Südwesten des Landes sind am 11. Juli die syrische Armee und regierungstreue Verbündete weiter in Richtung der Stadt Darayya vorgedrungen. Dadurch verloren 4'000 Menschen den direkten Zugang zu Wasser und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Darayya ist seit über vier Jahren unter Belagerung, weshalb die Lokalbevölkerung auf diese landwirtschaftlichen Flächen angewiesen ist. «Dieser Vorstoss der Armee bedeutet, dass die einzige verlässliche Nahrungsquelle für die Zivilbevölkerung wegfällt», sagt der Caritas-Delegierte Lukas Voborsky. «Die Menschen leiden bereits unter akuter Mangelernährung. Die Situation droht, zu einem weiteren Madaya zu werden.» In Madaya waren letzten Dezember wegen der Belagerung mindestens 86 Menschen verhungert.
Den Menschen droht der Hungertod
«Syrierinnen und Syrier in Aleppo, Manbidsch, Idlib, Darayya und im ganzen Land leiden jetzt unter Hunger und mangelnder medizinischer Versorgung», betont Lukas Voborsky. «Die Vorräte gehen rasch zur Neige. Den Menschen droht der Hungertod, wenn die Konfliktparteien nicht dazu gezwungen werden, die Zugangsrouten zu öffnen. Je länger man die Parteien, die für diese Rechtsverstösse verantwortlich sind, gewähren lässt, desto mehr fühlen sie sich bestärkt in ihrem Verhalten.»
Die Internationale Unterstützungsgruppe für Syrien (ISSG) besteht aus der UNO, der EU, der Arabischen Liga sowie 17 Einzelstaaten. Seit die ISSG ins Leben gerufen wurde konnte die UNO den Zugang zu allen belagerten Gebieten sichern. Am 11. Februar 2016 hatte die ISSG jedoch angekündigt, dies sei erst «der erste Schritt zu einem langfristig garantierten und landesweit uneingeschränkten Zugang».
Grenzen wieder öffnen und Schutz gewähren
«Wir erinnern alle beteiligten Staaten – insbesondere die USA und Russland als Ko-Vorsitzende der ISSG – an ihre Aufgabe: Sie sollen die sofortige Umsetzung der UNO-Resolution 2258 überwachen, die einen uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe in ganz Syrien fordert», halten die humanitären Organisationen fest. «Wir brauchen Feuerpausen, damit wir die Zivilbevölkerung versorgen können. Der UN-Sicherheitsrat muss alle zur Rechenschaft ziehen, die gegen Internationales Recht verstossen. Er muss sicherstellen, dass Kriegsverbrechen und andere schwerwiegende Rechtsverstösse geahndet werden, damit das Töten im rechtlichen Vakuum und die vorherrschende Kultur der Straflosigkeit ein Ende nehmen. Gleichzeitig müssen die Nachbarländer ihre Grenzen wieder öffnen und den Flüchtenden jenen Schutz gewähren, den sie so dringend brauchen».
Ein Statement von 24 in Syrien tätigen Hilfsorganisationen (27.7.2016). Unterzeichnende Organisationen:
Tel: +41 41 419 22 22
info @caritas .ch