Im Nordosten Syriens ist mit der erneuten Militäroffensive der Türkei die Gewalt mit ganzer Härte zurückgekehrt. Einmal mehr leidet die Zivilbevölkerung im kriegsgebeutelten Land am meisten darunter. Die bereits sehr angespannte humanitäre Situation hat sich verschärft.
Immense humanitäre Bedürfnisse
Entlang der Grenze zur Türkei leben allein innerhalb einer Zone von fünf Kilometern 450'000 Menschen. Unter ihnen sind über 90'000 intern Vertriebene. Sie mussten bereits aus ihrem Zuhause fliehen und suchten im Nordosten Schutz. Nun droht ihnen erneut die Flucht vor Gewalt und Hunger. Die Lebensmittelpreise steigen rasch an. Familien kaufen verzweifelt Vorräte. Infrastruktur wie Strassen und Stromleitungen sowie der Zugang zu Krankenhäusern, Getreidesilos und Wasserstationen sind in Mitleidenschaft gezogen. Schulen bleiben geschlossen.
Gemäss den Vereinten Nationen benötigen mindestens 1,8 Millionen Menschen im Nordosten des Landes humanitäre Hilfe. SIRF (The Syria INGO Regional Forum), ein Zusammenschluss von 73 im Rahmen des Syrienkriegs tätigen internationalen Nonprofit-Organisationen, darunter Caritas Schweiz, rief am 15. Oktober zu einem umfassenden Schutz der Zivilbevölkerung auf. Unter anderem wird an die Konfliktparteien appelliert, das Humanitäre Völkerrecht vollumfassend zu respektieren und den sicheren Zugang für Hilfsorganisationen zu den notleitendenden Menschen jederzeit sicherzustellen.