In einem Brief an Bundesrätin Karin Keller-Sutter verlangt Caritas Schweiz, dass der Bund angesichts der dramatischen Flüchtlingssituation in Griechenland handelt. Was sich auf den griechischen Inseln und an der türkisch-griechischen Grenze abspielt, ist menschenunwürdig. Zehntausende Menschen verharren auf den Inseln Leros, Chios, Kos, Lesbos und Samos in restlos überfüllten Lagern unter katastrophalen Bedingungen. Ihnen fehlen sichere Unterkünfte, Nahrung und medizinische Versorgung. Zudem werden an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland Tausende Flüchtlinge daran gehindert, die Grenze zu überqueren – zum Teil mit Gewalt. Diese Menschen suchen nach Krieg, Terror und Verfolgung in Europa Zuflucht. Nun hat Griechenland das Recht, ein Asylgesuch zu stellen, praktisch ausser Kraft gesetzt.
Drei konkrete Massnahmen
Besonders schlimm ist die Situation für die vielen Kinder. Sie sind besonders verletzlich und benötigen dringend unseren Schutz. Anfang Jahr hatte Justizministerin Keller-Sutter versichert, dass die Schweiz Griechenland unterstützen und unbegleitete minderjährige Asylsuchende mit Verwandten in der Schweiz aufnehmen werde. Nun fordert Caritas Schweiz sie auf, ihr Versprechen wahr zu machen und folgende Massnahmen zu ergreifen:
- Die Schweiz soll eine viel grössere Zahl an Flüchtlingen aufnehmen. Sie hat sowohl die Kapazitäten als auch die Erfahrung dazu. Die Aufnahme sollte nicht an die Bedingung geknüpft werden, dass Verwandte in der Schweiz leben.
- In Griechenland leben zurzeit mindestens 5000 Flüchtlingskinder unter äusserst prekären Bedingungen. Sie benötigen dringend unseren Schutz. Caritas Schweiz fordert deshalb, dass die Schweiz diese Kinderflüchtlinge bevorzugt behandelt. Die Schweiz hat dazu in den letzten Jahren gute Strukturen geschaffen.
- Die Schweiz sollte sich in Griechenland dafür einsetzen, dass die Menschen die Möglichkeit und das Recht erhalten, ein Asylgesuch zu stellen.
Caritas Schweiz ist seit Jahren im Fluchtraum Griechenland, Syrien, Libanon und Jordanien aktiv und verbessert mit ihren Projekten die Situation der Flüchtlinge.