Mariam Khalaf (25) aus Syrien

«Wir möchten einfach ein menschenwürdiges Zuhause.»

Der Himmel hängt tief in der Bekaa-Ebene und wechselt seine Farbe im Stundentakt. In einem Flüchtlingslager nahe der Stadt Zahle im Libanon sitzt Mariam Khalaf* mit ihren drei Kindern vor dem Ofen, Mittelpunkt und einziges Möbel ihres Zelts. Die Erschöpfung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Die Temperaturen fallen jetzt, im Winter, auf unter null. Ein Hagelschauer fegt über das Lager. Der Wind pfeift ums Zelt, von der Decke tropft es. Wer auf die Toilette muss, nimmt einen schlammigen Fussweg zu einem Blechhäuschen im Freien auf sich. 

Odyssee durch die Lager

Drinnen tröstet Mariam geduldig ihren jüngsten Sohn Jalal (2). Wie ihre anderen beiden Kinder kennt auch er kein anderes Leben als das im Flüchtlingslager. Vor über sechs Jahren flohen ihre Eltern aus Syrien in die Bekaa-Ebene, diese grosse Weite zwischen dem Libanon- und dem Antilibanon-Gebirgszug entlang der syrischen Grenze.

«Seither ziehen wir von Lager zu Lager», erzählt Mariam. Ein Zuhause kennt sie schon lange nicht mehr. «Nirgends können wir länger bleiben.» Immer wieder werden sie aus ihrer Unterkunft geworfen, weil sie die Miete nicht pünktlich bezahlen können. Denn ihre Armut ist erdrückend. Täglich müssen sie ums Überleben kämpfen. Arbeitsplätze sind sehr rar, besonders im Winter. Im Frühling gibt es wieder mehr Tagelohn- und Saisonarbeitsplätze in der Landwirtschaft. Die Bekaa-Hochebene gilt als Kornkammer des Libanon und ist das Zentrum der landwirtschaftlichen Produktion.

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Tod des Familienvaters wirft Mariam und ihre Kinder aus der Bahn

Und als sei das Leben hier nicht schon schwer genug, trifft die Familie Khalaf ein weiterer Schicksalsschlag: Mariams Mann stirbt unerwartet an einem Herzleiden. Mariam kann nicht mehr. «Ich wusste einfach nicht, wie es weitergehen soll», sagt sie, hält die Hände an den Ofen und blickt ins Leere. Zur Trauer kommt die immense Aufgabe, sich und die Kinder versorgen und diese Last alleine tragen zu müssen.

Die Kosten für die Medikamente ihres Mannes haben alles verschlungen, was sie hatte. Um die Beerdigung bezahlen zu können, musste sie sich verschulden. Arbeit hat sie keine, sie ist hochschwanger und ohne Ausbildung. Die Schuldenspirale dreht sich rasch weiter.

Hoffnungsschimmer 

In dieser Notlage steht die Caritas Mariam mit Bargeldhilfe zur Seite. Vier Monate lang erhält sie pro Monat 300 Dollar. Das Geld kann sie dort einsetzen, wo sie es am dringendsten benötigt. Mit der ersten Zahlung hat sie unter anderem ihre Mietschulden beglichen. So muss sie vorerst keine Angst mehr haben, ihre Unterkunft erneut zu verlieren – eine Sorge weniger. «Ich bin sehr froh, dass mir die Caritas diese Last genommen hat», sagt sie. Zurzeit besucht sie einen Nähkurs bei Caritas Libanon und erhält von einer anderen Organisation Unterstützung bei der Jobsuche.

Dalla fine del 2019, la famiglia Khalaf ha dovuto tirare avanti senza la presenza di un marito e di un padre.
Familie Khalaf muss seit Ende 2019 ohne Mann und Vater auskommen. © Alexandra Wey
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Soprattutto in inverno, il caldo è uno dei beni più preziosi nel campo profughi.
Besonders im Winter ist Wärme eines der höchsten Güter im Flüchtlingslager. © Alexandra Wey
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Verso i servizi igienici e le docce.
Unterwegs zum WC- und Duschhäuschen. © Alexandra Wey
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Da circa due anni questa tenda è diventata la casa della famiglia Khalaf.
Dieses Zelt ist seit rund zwei Jahren das Zuhause der Familie Khalaf. © Alexandra Wey
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Più di 11 milioni di persone sono in fuga, metà delle quali sono bambini.
Etwa die Hälfte der Menschen auf der Flucht aus Syrien sind Kinder. © Alexandra Wey
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L’estrema povertà della gente che vivono nei campi profughi è opprimente.
Die extreme Armut in den Flüchtlingslagern ist erdrückend. © Alexandra Wey
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Oltre 500'000 profughi e sfollati si rifugiano nella pianura della Bekaa.
Die Bekaa-Ebene ist Zufluchtsort für über 500'000 Flüchtlinge und Vertriebene. © Alexandra Wey
7 / 11
Le persone nel bisogno possono contattare Caritas Libano tramite una hotline o recarsi personalmente al centro Caritas.
Wer in Not ist, kann die Mitarbeitenden von Caritas Libanon über eine Hotline erreichen oder im Caritas-Zentrum persönlich vorbeigehen. © Alexandra Wey
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L’assistente sociale Mirna Sabbak si ricorda il giorno in cui Mariam si è rivolta a Caritas: «Si sentiva molto sola e non sapeva cosa fare».
Die Sozialarbeiterin Mirna Sabbak erinnert sich gut an den Tag, als Mariam bei der Caritas anrief: «Sie fühlte sich sehr allein und wusste nicht weiter.» © Alexandra Wey
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Con la Carta acquisti di Caritas le famiglie possono prelevare il sostegno mensile in contanti direttamente dagli sportelli automatici.
Mit der Bezugskarte der Caritas können die Familien den monatlichen Betrag der Bargeldhilfe direkt am Geldautomaten beziehen. © Alexandra Wey
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Cosa riserverà il futuro a Mariam, Sidra, Shiro, Jalal e al nascituro?
Was wird die Zukunft bringen für Mariam, Sidra, Shiro, Jalal und ihr ungeborenes Geschwisterchen? © Alexandra Wey
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Dalla fine del 2019, la famiglia Khalaf ha dovuto tirare avanti senza la presenza di un marito e di un padre.
Familie Khalaf muss seit Ende 2019 ohne Mann und Vater auskommen. © Alexandra Wey
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Soprattutto in inverno, il caldo è uno dei beni più preziosi nel campo profughi.
Besonders im Winter ist Wärme eines der höchsten Güter im Flüchtlingslager. © Alexandra Wey
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Unterwegs zum WC- und Duschhäuschen. © Alexandra Wey
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Da circa due anni questa tenda è diventata la casa della famiglia Khalaf.
Dieses Zelt ist seit rund zwei Jahren das Zuhause der Familie Khalaf. © Alexandra Wey
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Oltre 500'000 profughi e sfollati si rifugiano nella pianura della Bekaa.
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Wer in Not ist, kann die Mitarbeitenden von Caritas Libanon über eine Hotline erreichen oder im Caritas-Zentrum persönlich vorbeigehen. © Alexandra Wey
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L’assistente sociale Mirna Sabbak si ricorda il giorno in cui Mariam si è rivolta a Caritas: «Si sentiva molto sola e non sapeva cosa fare».
Die Sozialarbeiterin Mirna Sabbak erinnert sich gut an den Tag, als Mariam bei der Caritas anrief: «Sie fühlte sich sehr allein und wusste nicht weiter.» © Alexandra Wey
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Mit der Bezugskarte der Caritas können die Familien den monatlichen Betrag der Bargeldhilfe direkt am Geldautomaten beziehen. © Alexandra Wey
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Was wird die Zukunft bringen für Mariam, Sidra, Shiro, Jalal und ihr ungeborenes Geschwisterchen? © Alexandra Wey
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L’assistente sociale Mirna Sabbak si ricorda il giorno in cui Mariam si è rivolta a Caritas: «Si sentiva molto sola e non sapeva cosa fare».
Die Sozialarbeiterin Mirna Sabbak erinnert sich gut an den Tag, als Mariam bei der Caritas anrief: «Sie fühlte sich sehr allein und wusste nicht weiter.» © Alexandra Wey
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Mit der Bezugskarte der Caritas können die Familien den monatlichen Betrag der Bargeldhilfe direkt am Geldautomaten beziehen. © Alexandra Wey
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Was für eine Zukunft kann es geben?

Mariam hofft, dass sie bald Arbeit findet. Mit einem Neugeborenen wird das doppelt schwierig. Sie ist froh, dass ihr Schwager im gleichen Lager wohnt wie sie und sich die beiden Familien ab und zu gegenseitig beim Kinderhüten unterstützen können. 

Gerne möchte Mariam ihre Tochter Sidra nächstes Jahr zur Schule schicken. Doch woher das Geld für die Busfahrt zum Schulgebäude nehmen? Ein entsprechender Gratis-Busservice wurde eingestellt. Es stehen immer weniger Gelder der internationalen Gebergemeinschaft zur Verfügung, um der humanitären Katastrophe im Libanon Herr zu werden. 

Vor allem aber wünscht sich Mariam ein Zuhause: «Ich möchte einfach ein menschenwürdiges Zelt an einem Ort, an dem wir bleiben können», sagt sie und blickt auf ihre Kinder. Von einer richtigen Wohnung wagt sie nicht mehr zu träumen.

Über Mariam Khalaf, 25 Jahre

*Namen zum Schutz der Personen geändert

Familie

Witwe seit Ende 2019. Mutter von Sidra (5), Shiro (4) und Jalal (2), hochschwanger mit ihrem vierten Kind. 

Herkunft

Aleppo, Syrien

Einkommen

Seit dem Tod ihres Mannes hat Mariam kein Einkommen mehr: Er war es, der die Familie ernährte. Sie hat über 800 Franken Schulden für die Bestattungskosten und Lebensmittel. 

Wohnort

Ein Zelt in einem Flüchtlingslager im Industriegebiet der Stadt Zahle, Libanon. Die Miete beläuft sich auf knapp 80 Franken, doch auch bisher konnte die Familie sie nur mit Mühe bezahlen. So zieht die Familie in der Bekaa-Ebene von Lager zu Lager. Auch aus ihrer erweiterten Familie lebt niemand mehr in Syrien.

Ihre Spende hilft syrischen Flüchtlingsfamilien ganz konkret

Jeden Franken, der gespendet wird, kann die Caritas dafür einsetzen, dass Familien überleben können und Kinder eine Zukunftsperspektive erhalten. Rund 1,5 Millionen syrische Geflüchtete und Vertriebene leben in grosser Armut im Libanon. Die lokale Wirtschaft und Infrastruktur ächzen unter der Last der zusätzlichen Menschen. Auch die libanesische Bevölkerung verarmt zusehends.

Zudem unterstützt die Caritas mit ihrer umfangreichen Hilfe im Rahmen der Syrienkrise syrische Flüchtlinge in Jordanien und die Menschen in Syrien selbst.

Wirkung Ihrer Spende

60 Franken

Mit 60 Franken helfen Sie einer bedürftigen fünfköpfigen Familie, Essen für eine Woche einzukaufen.

90 Franken

Mit 90 Franken unterstützen Sie eine Familie im Flüchtlingslager, damit sie ihre Monatsmiete bezahlen kann.

120 Franken

Mit 120 Franken helfen Sie einer Flüchtlingsfamilie, zwei Monate ihre Unterkunft warmzuhalten. 

Weitere Informationen

Wenn Armut ihr Gesicht zeigt Porträts aus der ganzen Welt

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Titelbild: © Alexandra Wey